Tauchsegeltrip in der Karibik im nördlichen Teil Inseln unter dem Wind (Leeward Islands) – oder karibisches Inselhopping. Guadeloupe – Iles des Saintes – Antigua – Barbuda und retour.

Wie so oft auf unseren Törns gibt es Leute, die schon früher anreisen, länger bleiben oder eben auch beides tun.
Shanta und Boris machten vorab einen Stopp in Paris, bevor es eine Woche früher bereits nach Guadeloupe ging und blieben dann noch einen Tag länger auf Guadeloupe.
Siggi und Adde fuhren 2 Tage früher nach Paris und Siggi flog pünktlich zurück, während Adde mit Shanta und Boris noch einen Tag dranhing.
Hans kam einen Tag früher nach Paris und flog dann nach Guadeloupe – und Heike, Gabi, Urs und Martina kamen Samstag nach Guadeloupe und flogen direkt am Ende auch wieder zurück.
Alles verstanden? Egal – die eigentliche Tauch-Segeltour startete ja am Samstag und wichtig war, dass am Samstagabend alle an Bord sind. Und das waren sie auch.
Ausgesucht hatten wir uns eine Tanna 47 von Fountaine Pajot, die wir bereits 1 Jahr zuvor in Martinique gesehen hatten und die allen so gut gefallen hat, dass wir gesagt haben: Wir buchen den Cat und gehen auf Nordtour.
Zunächst stand wie immer die Übernahme des Boots auf dem Programm inkl. Technischer Einweisung und Formalitäten, wie z.B. Kautionshinterlegung. Dann mussten wir das Boot noch proviantieren und natürlich noch Flaschen und Blei fürs Tauchen organisieren, worum sich Boris bereits gekümmert hat.

Das Einkaufen gestaltete sich dann doch schwieriger als gedacht. Obwohl wir die Einkaufsapp „Brings“ nutzten, waren nach Meinung des Skippers auch nach dem 2. Versuch noch nicht genügend Proviant an Board. Speziell Wasser, Cola und Kekse fehlten doch in erhebliches Ausmaß und so schaltete sich Siggi selbst nochmals ein und lud 2 Einkaufswagen voll mit Getränken. In Pointe-a-Pitre konnten wir direkt auch schon für in 3 Tagen ausklarieren, so dass wir uns das dann auf dem Hinweg in Deshaies sparen konnten.
Gegen Sonntagmittag war dann alles erledigt und der erste Schlag konnte erfolgen und los ging es auf die Iles des Saintes. Mehrere süd-westlich von Guadeloupe gelegenen kleinen Inseln, die aber auch noch zu Frankreich gehören. Der Wind stand super – nicht zu viel und nicht zu wenig und auch noch aus der richtigen Richtung, so dass der erste Tag für alle eine Wonne war.
Am Montag, dem 24.3.25 ging es dann auf oder besser in die Nähe der Pidgeon Island, ein Naturreservat, dass von Jaques Cousteau gegründet wurde und von dem eine Statue am Meeresgrund versenkt ist. Diese Inseln hatten wir schon letztes Jahr betaucht und für Karibik-Verhältnisse hat die Unterwasserwelt sehr viel zu bieten. Was man schon mal vorwegnehmen kann – es war ein Tag des Vergessens und trotzdem hatten wir sehr viel Glück im Unglück – denn es ging alles gut… Aber der Reihe nach.
Wir ankerten wie vorgesehen außerhalb des Naturschutzgebietes und wollten dann die Inseln schnorchelnd entdecken. Die Inseln liegen ca. 1 Seemeile vom Ankerplatz entfernt.
Shanta und Heike blieben auf dem Boot zurück wollten etwas sonnen und schwimmen. Alle anderen – also Siggi, Adde, Hans, Boris, Urs, Martina und Gaby fuhren mit dem Dinghi zu den Inseln. Neben unserem Dinghi lag noch ein größeres Tauchboot an einer Boje. Wir gingen alle Schnorcheln – ca. 30 Minuten. Nach dem Schnorcheln frischte der Wind enorm auf – geschätzte 30-35kn Wind. Ich sammelte die Schnorchler ins Dinghi einund wir fuhren los – mit jeder Welle fasste das Dinghi Wasser und nach kurzer Zeit war das Dinghi komplett mit Wasser gefüllt – einer Badewanne gleich. Der Tank schwamm im Dinghi und das Schnorchelequipment auch. Siggi entschied, dass es wir es so nicht bis zum Boot schaffen würden und kehrte um. Hans, Urs, Martina, Gabi und Boris stiegen aus und wechselten zum an der Boje liegenden Tauchschiff. Wir erklärten unser Problem und die Crew konnte dies nachvollziehen. Das Dinghi war zwar jetzt immer noch voll Wasser – aber wir konnten die Physik nutzen – wir zogen den Stöpsel und durch den Sog des Motors war das Dinghi ruckzuck geleert. Siggi und Adde nahmen damit Kurs auf unseren Katamaran und wollten hier das Equipment in Sicherheit bringen und dann die anderen von der Tauchbasis abzuholen.
Aber da kam das nächste Problem – wir suchten unseren Cat – konnten ihn aber nicht finden. Wir ankerten neben einem Trimaran und dort war das Boot nicht mehr. Diebstahl war auszuschließen, da Heike und Shanta an Bord waren. Also suchte ich die Bucht ab und siehe da – da fuhr eine Tanna 47 – mutmaßlich unsere… Es dauerte eine Weile, bis ich den Cat eingeholt hatte, aber es gelang mir dann und auch unser Dinghi festzumachen. 2 Holländer steuerten unser Boot. Was war passiert? Der Anker hatte sich wegen der Windböen gelöst und Heike und Shanta holten Hilfe von einem Nachbarboot. Die Jungs waren sofort zur Stelle. Es ging aber noch weiter. Nachdem wir jetzt das große Boot wieder unter Kontrolle hatten, wollten wir das Dinghi hochziehen und einen neuen Ankerplatz suchen – und in diesem Moment kenterte das Dinghi. Alle Tauchsachen fielen ins Wasser. Der Sohn des einen Holländers war sofort mit seinem Dinghi zur Stelle und rettete was noch zu retten war – alles, was irgendwie schwamm.
Dann beruhigte sich der Wind wieder und wir konnten erneut ankern und dann auch unser Dinghi sichern. Siggi lud die Holländer zum Abendessen ein, aber sie lehnten leider ab, so dass es bei einer guten Flasche Rotwein und einer Flasche Champagner als Geschenk für Ihren Einsatz blieb.
Das Ergebnis war, dass eine Flosse von Urs und beide Flossen von Boris den Gang in die Tiefsee angetreten haben. Diese Flossen schwommen nicht und waren auch noch schwarz, so dass sie nicht zu retten waren.
Nachdem der Cat jetzt wieder sicher geankert war, holten wir auch die restlichen Schnorchler von der Tauchbasis ab – diese hatten es sich an Land gemütlich gemacht und schon mal ein Bier getrunken. Was für eine Aufregung….
Am nächsten Tag hatte sich das Wetter beruhigt und Siggi und Adde wollten in dem Naturreservat einen Wracktauchgang machen. Das Wrack der Gustavia – einem 120 Jahre alten 3 Master, der auf 30-40 Meter Tiefe ruht.
Siggi hatte die Koordinaten und an der vermeintlichen Stelle lagen auch 2 Plastikkanister an der Oberfläche. So machten Siggi und Adde die Vorhut und wollten das vermeintliche Wrack erkunden. Mit Voll-Speed – das Dinghi mit seinem 15 PS Zweitakter fuhr 33km/h ging es zum Tauchspot – wir waren gerade angekommen als ein Polizeischiff mit Blaulicht auf uns zukam. Der Officer verwarnte uns, dass wir max. 5kn in dem Gebiet fahren dürften. Er beließ es aber bei einer mündlichen Verwarnung und fragte uns noch, was wir machen wollten – wir sagten wir wollen Tauchen. Das fand er in Ordnung und wollte schon gehen, als sein Chef aus dem Cockpit kam und meinte, dass wir mit dem kleinen Boot nicht so weit von den Küsten fahren dürften. Wir dürften aber mit unserem Cat hier zum Tauchen kommen. Siggi fragte verwundert nach, denn gemäß Seekarte dürfen größere Boote nicht in das Naturschutzgebiet einfahren. Der Polizist versicherte aber, dass wir von unserem großen Boot tauchen könnten und auch an der vermeintlichen Boje festmachen können. Also fuhren wir wieder mit dem Dinghi zurück, um unseren Cat zu holen. Mit dem Cat machten wir an der Boje fest und Siggi und Adde tauchten ab und stellten fest, dass sich die vermeintliche Boje als Fischerreuse herausstellte. Sofort tauchten wir wieder auf und signalisierten den anderen die Festmacherleinen zu lösen, da die Reuse natürlich nicht unser Boot halten konnte. Also fuhren wir mit dem Cat ein Stück weiter zu Insel, um dort an einer Festmacherboje anzulegen. Als wir dies gerade probierten, wurden wir von einem Tauchboot ermahnt, dass unser Boot für die Boje zu groß sei. Also fuhren wir wieder weg. Was also tun? Wir wollten endlich tauchen. Die Idee war jetzt dies vom fahrenden Boot aus zu tauchen und eben nirgendwo festzumachen, und im Wechsel mussten wir ja sowieso Tauchen, da wir ja 3 Flossen verloren hatten.












Dies hat nun endlich funktioniert und die Tauchgänge waren schön. Unter Wasser stellte Siggi komische Geräusche fest, die an Hydraulikpumpen erinnerten, aber wo sollten die herkommen? Egal – es ging nach dem Tauchen weiter in Richtung Deshaies und da sah Siggi den Blas. 1-2 Wale direkt an der Insel. Wir versuchten dem Wal zu folgen, aber es ist natürlich schwierig, wenn man so gar keine Ahnung hat, wo der Wal hin möchte, und man berücksichtigen muss, wie lange er unter Wasser bleiben kann, bis er wieder auftaucht. Mehrere Male konnten wir den Blas sehen und waren natürlich auf Adrenalin. Aber irgendwann waren die Wale dann weg oder zumindest von der Oberfläche aus nicht mehr auszumachen und so nahmen wir Kurs auf Deshaies im Nordwesten von Guadeloupe.

Dann verließen wir endlich mal die EU und Frankreich. Ausklariert hatten wir ja direkt schon im Hafen von Point-a-Pitre und so konnten wir entspannt Kurs nehmen auf Antigua – der Wind war günstig und wir fuhren auf einem Bug direkt in die Falmouth Bay. Dort musste jetzt erstmal der Zoll gesucht werden, dieser befand sich nach einem kurzen Spaziergang im English Harbour in Nelsons Dockyard – einem historischen Stadtteil. Das Einklarieren dauerte gefühlt 3 Stunden – zunächst musste alles in einen Computer eingegeben werden – (wo befindet sich auf einer englischen Tastatur das @-Zeichen?), dann wurde ein Beleg ausgedruckt, damit musste man zum nächsten Zimmer die Pässe vorzeigen, dann ging es wieder zurück und dann bekam man einen Beleg, um letztendlich 220 USD zu bezahlen. ABM-Maßnahmen in bester Beamtenqualität. Nachdem jetzt auch die Crew offiziell anlanden durfte, machten sich Heike und Siggi auf die Shirley Heights zu erklimmen – einem Hügel, von dem man eine atemberaubende Aussicht auf den English-Harbour und die Falmouth-Bay hat. Die Wanderung dauerte 2h – aber es hat sich gelohnt.



Weiter ging es dann in die Deep-Bay, die gar nicht so deep ist und ein Wrack beherbergt, bei dem der Mast eigentlich aus dem Wasser schauen sollte. Das war zwar nicht mehr der Fall, aber das Wrack war mit einer Boje markiert und so war der Tauchgang sehr einfach – die Tauchtiefe war auch bis ca. 8m sehr beschränkt. Trotzdem ein toller und einfacher Tauchgang.
Antigua und Barbuda gehören zusammen und so ging es weiter nach Barbuda. Barbuda ist anders – alle Inseln bislang hatten hohe Berge – Barbuda ist flach wie eine Flunder – umgeben von Strand. Eine typische Koralleninsel. Von See aus sehr einladend – dann näherten wir uns der Insel von Land. Die Insel wurde bei einem Hurricane „Irma“ 2013 komplett zerstört und das kann man an Land immer noch sehen. Die Häuser sind eher amerikanischer Billig-Holz-Bau mit dazwischenfahrenden Uralten Pickups. Mehr als nur hässlich. Alles andere als die typische Insel und Karibik Klischees.



Aufgrund der Wettervorhersage beschlossen wir das geplante Montserrat ausfallen zu lassen und wieder direkt Kurs auf Antigua zu nehmen. Zunächst wieder in die Deep-Bay. Zum Ausklarieren fuhren wir dann in den Jolly Harbour – eine Anlage, wie in Florida mit vielen Häusern und einer Marina mit Pool. Alles ein bisschen heruntergekommen aber irgendwie auch ganz nett. Das Ausklarieren dauerte wieder Stunden – mindestens 4-5 beteiligte Personen – der Wahnsinn. Reloaded.



Wir lagen erst in der Vorgelagerten Bucht – allerdings war es mal wieder sehr windig und die Fahrt mit dem Dinghi in den Hafen dauerte sehr lang. So nahmen wir kurzfristig eine Boje in direkter Hafennähe auf und hatten damit kurze Wege.
Die Überfahrt nach Guadeloupe und damit Deshaies war dies Mal Aufgrund des Windes und der Wellen unangenehmer und schaukeliger. Das Einklarieren ging hier sehr schnell – Siggi konnte alles auf einer Webseite vorbereiten und der Beamte schaue sich noch nicht einmal die Pässe an – Dauer 2 Minuten – so macht das Spaß. Karibik – bitte ein Beispiel daran nehmen.
Als Zwischenstopp in den Süden wurde noch die Bucht „Anse a la Barque“ angesteuert – zum Tauchen, Schnorcheln und Schwimmen. Eine sehr schöne und ruhige Bucht – kann uneingeschränkt weiterempfohlen werden.
Jetzt wurde es wieder windiger und bei der Überfahrt auf die Iles des Saintes hatten wir bis zum 35kn Wind. Wir machten an einer Boje vor dem „Pain de Sucre“ fest. Aufgrund des starken Windes mussten wir unseren Plan wieder anpassen und Marie Galante wurde gestrichen, so dass wir noch einen weiteren Tag zur Inselerkundung einplanten. Die Insel ist nicht groß, aber man kann hier Scooter, Golfkarts oder Fahrräder mieten – oder man geht einfach zu Fuss. Sehr lohnenswert ist das Fort Napoleon, was zum einen ein Museum beherbergt, von dem man aber auch eine Super Sicht über die Bucht und die Inseln hat.



Wir konnten das Boot noch bis Samstag früh behalten – Die Wettervorhersage sagte für Freitag noch Starkwind voraus, der am Samstag abklingen sollte. Es stand die Entscheidung an, ob man unter Starkwind Richtung Point-a-Pitre segeln sollte oder noch eine Nacht bleibt und dann am Samstagmorgen sehr früh die Rückfahrt antritt, in der Hoffnung, dass der Wind tatsächlich nachgelassen hat. Die Crew entschied sich fürs erstere und so ging es bei 30kn Wind los – fast voll auf die Nase und Motorkraft. Ziel war die kleine Insel Ilet a Gosier, die direkt von der Einfahrt in den Hafen liegt. Endlich angekommen lagen wir dort sehr ruhig und konnten dann entspannt die kurze Fahrt zum Tanken und in die Marina antreten.
Wir konnten das Boot noch bis Samstag früh nutzen und fuhren wir auch erst am Samstagmorgen zum Tanken in die Marina.
Nach dem Auschecken und der obligatorischen Übernahme durch die Segelbasis entluden wir das ganze Gepäck, die Tauchflaschen und das Blei und leihten uns noch ein paar Mietwagen, um die Insel zu entdecken.
Boris, Shanta und Adde fuhren direkt zu ihrer Pension, während alle anderen sich auf dem Weg zu den Wasserfällen machten. Der Ausflug lohnte sich – wenngleich in der Kürze der Zeit nur der der 2. Von insgesamt 3 Wasserfällen bewandert und bewundert werden konnte – war es alle Mühen wert – die Wasserfälle sind wirklich gigantisch und der Lauf durch den Regenwald lässt sich nicht beschreiben und schon gar nicht in Bildern darstellen. Man muss es einfach erlebt haben.




Danach ging es dann direkt zum Flughafen. Und dort gab es noch eine Überraschung für Skipper Siggi: Ein Upgrade auf die Business Class. Vorab darauf geboten und dann durch Glück offensichtlich bekommen – da sollte doch eine angenehme Nacht garantiert sein.
Die Tour war super – und da noch 2 von 3 Wasserfällen fehlen und auch Inseln wie Montserrat oder auch Marie Galante werden wir die Tour wohl doch nochmal wiederholen müssen…
Karibik wir kommen wieder… versprochen…
Und dann natürlich immer wieder diese Regenbogen…

Was bleibt sonst noch zu sagen? Einige Inseln konnten wir Wetterbedingt nicht anlaufen – das schreit nach einer Fortsetzung. Die Ein- und Ausklarierungsprozeduren in den Karibikstaaten haben sich nicht verbessert. Es kostet einfach zu viel Urlaubszeit, diese Formalien zu erledigen. Landschaftlich sind die Inseln so unterschiedlich, dass es einfach Spaß macht die unterschiedlichen Inseln zu erkunden.
Und natürlich unsere Sundowner – immer im Wasser eingenommen… 🙂 Legendär.


Die Tanna 47 ist ein tolles Boot, mit einem sehr guten Seegangs verhalten. In der Spitze sind wir 11.5kn gesegelt – das kann sich sehen lassen – auf der Kreuz hat das Boot aber seine Schwächen wie alle anderen segelnden „Lofts“ eben auch.



























MEILEN | Total |
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Motor | 100 |
Segel | 230 |
Total | 330 |
