Tauchsegelbericht Bahamas 07.02.-21.02.2015

 
Eigentlich stand ein Hai Seminar mit Dr. Erich Ritter auf dem Programm auf den Bahamas – aber das Wetter war so schlecht, dass wir es nicht bis zu seiner Insel schafften… Was wir sonst noch so erlebten seht ihr hier….
Abendstimmung

Vom 7.2.-21.2. stachen 9 Segeltaucher auf einer Lagoon 450 (einem Katamaran) ab Marsh Harbour / Abaco / Bahamas zum Jubiläumstörn auf. Mit dabei waren Siggi als Skipper, Co-Skipper Michael mit Frau Emine, Chefkoch Boris mit Ehefrau Shanta, Susanne und Diana als auch Adde und Hans. Die Anreise erfolgte auf unterschiedliche Art und Weise. Während Boris und Shanta die Woche davor schon auf den Turks & Caicos verbrachten und 2 Tage früher in Marsh Harbour anreisten, kamen Adde, Siggi, Hans, Susanne und Diana am Freitag über London nach Marsh Harbour, um dann ebenfalls wie Boris und Shanta in den Pelican Beach Villas abzusteigen. Hier schon die erste Überraschung – keine Rezeption war mehr besetzt. Vielmehr war die Tür zur entsprechenden Villa geöffnet und der Schlüssel lag auf dem Tisch. Welche Villa einem zugeteilt war stand in Schwarz auf dunkelgrau geschrieben – hinter einem Fenster – nun ja, Kundenservice sieht anders aus. Immerhin waren die Hütten in ihren unterschiedlichen Pastellfarben nett anzusehen und auch gut ausgestattet. Ein paar Getränke wären auch nett gewesen – aber die erste Überraschung – Boris hatte einen Mietwagen organisiert und die 5 direkt vom Flughafen abgeholt (nachdem dieser eine Email von Siggi erhalten hatte wann diese ungefähr eintreffen). Toller Service und wegen des bevorstehenden Einkaufs am nächsten Tag auch günstiger als mit dem Taxi (für die Initialausstattung, welche aber zum großen Teil für 2 Wochen reichte, wurden direkt mehr als 2000 USD ausgegeben – das Preisniveau ist hiermit deutlich teurer als in Deutschland). Michael und Emine trafen dann am Samstag Nachmittag ein.  Am Samstag wurden dann u.a. mit dem Mietwagen die Einkäufe erledigt und dann konnte gegen 16 Uhr das Boot bezogen und eingerichtet werden. In der Zwischenzeit wurde auch noch das Blei und die Flaschen von der Tauchbasis besorgt. Die Wettervorhersage sah zu diesem Zeitpunkt schon nicht ganz optimal aus – starke Winde aus Nord – und daran sollte sich eigentlich auch die nächsten 2 Wochen nichts ändern – nicht gerade optimal wenn man nach Norden möchte, um dort auf Walker’s Cay (sprich Key) mit den Haien zu tauchen. 

Bootsübernahme

Am Sonntag ging es dann los. Die Bahamas sind im Inneren flach wie eine Badewanne – selten mehr als 3 Meter tief und so lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Gezeitentabelle – welche bis zu einem Meter Tidenhub ausmachen kann und für einige Häfen sehr relevant sind, bzw. auch für einige Passagen.  Es wurden die ersten 17 Meilen Richtung Norden zurückgelegt und in der Baker’s Bay auf Great Guana Cay geankert auf wunderschönen türkisfarbenen Grund. Dieser besteht zu 99% aus Sand – und hält einfach wunderbar mit dem entsprechenden Anker, so dass hier nicht wie vorgeschrieben, wegen der Gezeiten mit einem 2. Anker geankert werden muss. Wir hatten letztendlich Boen beim Ankern bis 40 Knoten und der Anker ist während der 2 Wochen niemals ausgebrochen – im Gegenteil – er hat seinen Job bestens verrichtet und einfach gehalten. 

Leuchtturm

Von Baker’s Bay ging es dann am Montag weiter auf No Name Cay – wo auch der erste Tauchgang unternommen wurde – welcher aber mehr ein Schnorchelgang war. Aufgrund des starken Nordwinds stand eine große Welle auf dem Außenriff und es war unmöglich dort taucherisch vorzudringen.  So kamen die Taucher erschöpft über das No Name Cay zurückgeschnorchelt, um auf dem Cay wilde Schweine zu entdecken. Die Bahamas sind bekannt für ihre schwimmenden Schweine  – dies war zwar hier nicht die Hauptinsel, auf der diese anzutreffen sind – allerdings immerhin eine davon. 

Geankert und übernachtet wurde dann auf Spanish Cay. Der Skipper war zu diesem Zeitpunkt schon sichtlich angeschlagen. Nicht nur, dass er den ersten Tauchgang nicht mitgemacht hat – ein grippaler Infekt zwang ihn etwas kürzer zu treten und rechtzeitig die Nachtruhe aufzusuchen. 

Dies wurde dann zugleich auch der nördlichste Punkt auf dieser Reise. Zum einen sagte die Wettervorhersage weitere Nordwinde voraus und nach Rücksprache mit Barry vom Divecenter auf Walker’s Cay (Partner von Dr. Erich Ritter) war es bei diesen Bedingungen nicht möglich mit den Haien zu tauchen. Das weitere Fahren gegen den Wind wurde von der Crew auch nicht als angenehm empfunden, weshalb man kurzfristig beschloss das Hauptziel „Tauchen mit Haien“ aufzugeben und südlichere Gefilde anzusteuern in der Hoffnung, dass das Wetter dort leicht besser ist. Dies gab dem Skipper auch die Gelegenheit einen Arzt aufzusuchen. 

Wilde Hausschweine

Das Wetter wurde von einem riesigen Tiefdruckgebiet über den USA, speziell New York getrieben und brachte im Raum New York und Boston Unmengen an Schnee zu Tage. Nach dem im Internet bereits zu lesen war, dass die Niagara Fälle eingefroren waren, konnten wir eine Wetterbesserung ausschließen . Am Rande dieses Tiefdruckgebiets, welches gegen den Uhrzeigesinn dreht, wurde kalte und starker Wind auf die Bahamas geblasen – mit Windstärken zwischen 6-8 Beaufort – d.h. ca. 40 Knoten. 

Der Rückweg von 40 Seemeilen ging bei diesem Wind am Dienstag sehr schnell vonstatten und wir ankerten wieder in der Bucht von Marsh Harbour, da wir unser eigentliches Ziel für diesen Tag – Treasury Cay – aufgeben mussten, da es nicht möglich war bei 40 Knoten Wind gegen an zukommen.   

Der Mittwoch wurde in der Bucht abgewettert – dies gab Gelegenheit zu 4 Dingen:

  1. Die Segelbasis konnte den defekten Generator reparieren
  2. Die Taucher buchten sich 2 Mietwagen und betauchten das Blue Hole in der Nähe von Treasure Cay
  3. Siggi besuchte einen Arzt – in der Privatklinik – die Ärztin war sehr nett und verschrieb einen Haufen Medikamente – die Rechnung kam umgehend – 135 USD für 5min Arztbesuch und 175 USD für die Medikamente. Immerhin begannen die Medikamente zu wirken und 2 Tage später war Siggi wieder obenauf und konnte Mittauchen. 
  4. Vorräte noch ergänzen. 
Unser Boot vor Anker.

Am Donnerstag gab es dann einen kurzen Schlag nach Hopetown auf Elbow Cay, um hier zum einen den berühmten Leuchtturm zu besichtigen und zum anderen die empfohlene Stadt anzusehen. 

Was hier auffiel sind die vielen amerikanischen Rentner und die zum Verkauf stehenden Häuser – nahezu 80% aller Häuser hatten ein „for sale“ Schild vor der Haustür – also praktischer Anschauungsunterricht im Fall von Immobilienkrise. 

Am Freitag wurde wieder getaucht und zwar auf Sandy Cay – dem einzigen Tauchplatz im inneren des Atolls, welcher halbwegs geschützt war vor den Wellen. Deswegen entwickelte sich dieser Tauchspot auch zum meistbetauchten Divespot unseres Ausflugs und es war wahrlich kein schlechter Spot. Neben den üblichen Rifffischen und Korallen und Anemonen waren auch größere Fische zu sehen – u.a. eine Schule von Adlerrochen und Hans hatte hier beim Schnorcheln eine Haibegegnung. 

Übernachtet wurde dann im Schutz von Lanyard Cay und auf der Riffaußenseite konnten Adde und Michael Reste eine Wracks ausmachen, welches 2012 gesunken ist, wie die Recherchen im Internet ergaben. 

Von Lanyard Cay ging es dann mal wieder kurz nach Marsh Harbour, um die Flaschen in der Tauchbasis zu füllen – unser Vercharterer schaute schon etwas verdutzt, da er uns nicht so oft erwartete und jedes Mal Angst hatte, dass irgendetwas am Boot defekt ist. Aber dem war zum Glück nicht so und so ging es nach erfolgtem Flaschenfüllen wieder in Richtung Süden nach Little Harbour, einer kleinen idyllischen Bucht, in der ein Künstler sein Glück fand und nun viele Segler Ankern, bzw. an den Bojen festmachen, um in Pete’s Bar einen Sundowner zur trinken – doch Achtung – die Barre in der Einfahrt ist sehr flach und hier ist es zwingend erforderlich mit dem Hochwasser ein- bzw. auszulaufen. 

Auch machten wir hier die sonderbare Erfahrung mit einem  Österreichischen Skipper: Dieser lies nachts vor Boje liegend seine Positionslichter an – auf den Hinweis von Siggi, doch bitte das Ankerlicht zu setzen, meinte er, er hätte die Positionslichter absichtlich gesetzt, damit er mit dem Dinghi von der Bar kommend, sein Schiff besser finden würde. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen – und eigentlich gehört sein Patent gelocht und zwar mindestens 20 mal. 

Eisdiele Hope Town

Am nächsten Morgen nutzen wir das Hochwasser und 6 Uhr Morgens um noch im Dunkeln aber eben mit maximalem Wasser unter unseren 2 Kielen die Bucht wieder zu verlassen.  Bis zum Sonnenaufgang und nach unserem Frühstück legten wir uns dann wieder vor Lanyard Cay und gingen dann wieder vor Sandy Cay tauchen. 

Dort fiel unserem Chefkoch dann auf, dass zum einen die 1. Gasflasche zu Neige ging und zum anderen, dass die eigentliche 2. Noch volle Gasflasche ebenfalls leer ist. Ein Anruf in der Charterbasis genügte und Terrence der Chef brachte uns eine weitere Flasche nach Little Harbour, welche wir dann mit dem Dinghi abholten. Dies kann man durchaus als Service bezeichnen. Immerhin wurde hier ein Fehler der Segelbasis umgehend ausgeglichen.  Dies hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Charterbasis, denn bislang hatte es wohl noch niemand geschafft 2 10L Gasflaschen leer zu kochen (obwohl diese 2. Flasche ja schon leer mitgegeben wurde). 

Süßwassertauchen – Stalaktiten

Zum Thema Essen und Kochen: 

Da wir am Anfang für mehr als 2000 USD eingekauft haben und damit Wegzehrung für mehr als 2 Wochen dabei hatten, fiel das obligatorische Essen gehen aus. Dies war nicht weiter schlimm, denn zum einen war Essen gehen auf den Bahamas extrem teuer (unter 50 USD war kaum etwas zu kriegen) und zum anderen war das Essen auch nicht wirklich gut. Als Chef de Cusine stach Boris hervor, der nach einiger Zeit überhaupt nicht mehr zu bremsen war. Bereits zum Frühstück wurde zum Herd und Ofen gegriffen: Eier und Speck war der Standard – alles andere Optional, wie z.B. Blaubeer-Pancakes. Mittags wurden Reste verarbeitet oder auch mal eine Suppe gekocht – am Nachmittag standen Brownies auf dem Programm (Aunt Jamima sei Dank) und Abends wurde groß aufgefahren – da Stand Boris teilweise am Grill und in der Küche gleichzeitig – hier prägte sich auch das geflügelte Wort: „ist doch nur ein Fettbrand“, wenn Boris mal wieder am Grill halb in Flammen stand und ich kurz davor stand den Feuerlöscher zu aktivieren. Der Gasgrill brachte eine gute Leistung und die gekauften 20 kg Steak, Schweinefleisch, Lamm und nicht zuletzt unsere eingefrorenen Hamburger wurden alle weggegrillt. Doch damit war es nicht genug getan, denn Boris versuchte es wirklich jedem Recht zu machen und das war wirklich schwierig – da hatten wir einmal eine Olivenöl-Allergie, dazu kam eine Fructose Allergie, die einen wollten es nicht scharf, die anderen eher schärfer und die andere durfte nur Halal. Ich ziehe meinen Hut – und wenn es mal nicht mehr mit dem Investment-Banking klappen sollte – einen Platz in der Küche eines Kreuzfahrtschiffes zu bekommen dürfte kein Problem sein. Und natürlich ist Boris (und Shanta) jederzeit wieder gerne an Board eines der Katamarane der Segeltaucher gesehen. Natürlich erwähnt werden muss auch der einzige aber große Fang eines Fischs mit der extra erworbenen Schleppleine. Ein Mutton Snapper (eine Art Red Snapper) biss an der Leine an. Der Fisch wurde zerlegt und zu Filets verarbeitet, die im Ofen bereitet wurden. Darüber hinaus wurde ein Sashimi vorbereitet und die Rest des Fischs wurden für den nächsten Tag zu einer Suppe verarbeitet. Immerhin genügte der Fisch quasi für 3 Mahlzeiten, wenn gleich auch nur 6 der 9 Boardmitglieder hiervon Gebrauch machten. 

Der Einstieg zun den Stalaktiten

Von Sandy Cay ging es dann am nächsten Tag nach Treasure Cay. Treasure Cay wurde von einem Deutschen erbaut und ist quasi eine Feriensiedlung für reiche Amerikaner und im Zweifel Rentner und alles pastellfarben. Zugleich soll der Strand hier zu den 10 schönsten Stränden der Welt gehören.  Nun der Strand war wirklich schön und Adde und Diana nahmen auch eine Prise Sand mit Nach Hause. Da dies Tauchbasis auf Treasure Cay geschlossen war und zwar komplett und der Kompressor, welcher noch da war zwar zugänglich war, aber die Person gerade einen Tag Urlaub hatte, wurde beschlossen, den vorhergesagten Starkwind in der Bucht von Hopetown abzuwettern und dort auch gleichzeitig das „Songwriter Festival“ zu besuchen. 

Gesagt getan mit dem Nordwind wurden die 15 Seemeilen sehr schnell zurückgelegt. Ein kurzer Ankerstopp in Sugar Love Cay um eben auch hier mit Hochwasser in die flache Durchfahrt in die Bucht zu gelangen und schon lagen wir wieder in Hopetown.  

Das Songwriter Festival bestand aus 4 Musikern, die ihre eigenen Songs präsentierten – einige besser als die anderen – aber auf jeden Fall ein Highlight für die Rentner vor Ort. Von Hopetown ging es dann wieder zur finalen Destination nach Marsh Harbour, wo sich Siggi und Michael noch mal in den Mietwagen setzten und einen Tauchgang im Blue Hole zu unternehmen. Ein wirkliches Highlight – mit Stalaktiten, 23°C oben im Süßwasser, welches in der Thermocline auf 15meter Tiefe auf 25°C zunahm. Den Durchbruch unterhalb dieser Schicht, welche 5m sein sollte haben wir dann nicht mehr gemacht. 

Am Freitag Abend stand dann in Marsh Harbour noch ein Karnevalsumzug an (Junkanoo), für den auch die einzige Hauptstrasse abgesperrt wurde und bei dem ordentlich Merengue getanzt wurde (ich persönlich favorisiere die Merengue als Nachtisch bzw. auf dem Kuchen in Form von Baiser). 

Vor dem Abflug ist es Shanta dann noch gelungen einige Restbestände an ein paar Kanadier zu verkaufen – immerhin ein Erlös von 30 USD für die Boardkasse. 

Am Samstag standen dann die Rückfahrten an und die Lieferung erfolgte im Mietwagen. 

Zuerst flogen Boris und Shanta zurück, gefolgt von Michael und Emine. Siggi, Diana, Hans und Susanne folgten als nächstes. Adde durfte noch einen Tag länger bleiben, da er für diesen Termin keinen Rückflug mehr bekommen hatte und nistete sich auf einem schönen und neuen Trimaran vom Typ Neel 45 ein. 

Blick über Elbow Cay
Die Crew

Was ist das Fazit dieses Trips: 

  • Die Bahamas sind extrem überteuert, ohne hierfür eine Gegenleistung zu bieten
  • Wir erlebten den kältesten Februar seit Aufzeichnung der Wetterdaten – nun ja, wir hatten teilweise immer noch 25°C aber eben viel zu kalt für diese Jahreszeit
  • Das taucherische Ziel – eben Tauchen mit Haien konnte nicht erreicht werden. Die anderen Tauchspots waren gut – aber eben auch nicht überragend. 
  • Segelerisch waren die Bahamas sehr gut – auch der starke Wind machte nichts aus, und dadurch, dass es eben so flach ist – baut sich auch keine hohe Welle auf – aber auch kein Anfängerrevier, denn die Gezeiten sind zwingend zu beachten
  • Die lange Anreise ist schon ein Wort – insofern gibt es bessere Gebiete, die einfacher und damit auch günstiger zu erreichen sind. Und selbst das Mittelmeer hatte im Oktober wärmere Temperaturen zu bieten. 
  • Wenn speziell Boris nicht jeden Tag gekocht hätte, wäre es noch mal um einiges teurer geworden, denn Essen gehen ist unter 50 Dollar praktisch nicht zu machen. 

Gefahren wurden insgesamt 260 Seemeilen, davon wurden 145 unter Maschine zurück gelegt und 115 Seemeilen gesegelt. 

Ein Überblick über die Strecke liefert folgendes Bild, welches auf einem IPAD mittels Navionics aufgezeichnet wurde. 

Damit besteht schon Vorfreude auf den 2. Jubiläumstrip im Oktober rund Elba und Montechristo und natürlich auf den Seychellentrip in 2016, bei dem die Temperaturen definitiv höher sein werden.