Tauchsegelbericht Kykladen April 2004 – Der Prolog

Dieser Törn ist der allererste Törn, der als Gruppe durchgeführt wurde – deswegen bezeichne ich Ihn auch gerne als Prolog. Nach diesem Törn, bei dem alle Teilnehmer – insgesamt 6 – nie mehr segeln wollten – führte dann letztendlich zur Gründung der Segeltaucher. Obwohl alle 6 nie wieder segeln wollten sind alle noch im Wassersport aktiv !
Unsere Belize 43 von FP.

Siggi hatte seinen SKS (Sportküstenschifferschein) erworben und wollten einen Törn leiten – einen eigenen. Zu diesem Zweck wurde eine Tour ab Athen geplant. Durch die Kykladen. Es dauerte lange bis zumindest 6 Teilnehmer gefunden wurden. Aber dann war es so weit und es ging los. Vor Ort konnten dann auch Flaschen und Kompressor gemietet werden und so wurde es tatsächlich ein Tauch-Segeltrip – obwohl es die Segeltaucher noch nicht gab.

Über die griechischen Ostern ging es dann nach Athen.

Die ersten Tage verliefen unspektakulär und es wurde einige Inseln der Kykladen angelaufen und natürlich auch betaucht.

Ein Kardinalfehler blieb. Bzgl. der Wettervorhersage verließ man sich auf die Aussagen der Hafenämter, ohne selbst aktiv zu werden.

2004 war das Jahr der Olympischen Sommerspiele in Athen und wegen 9th of September 2001 war natürlich alles besonders gesichert. 2004 durfte man auch noch nicht frei Tauchen in Griechenland – die Behörden hatten Angst davor, dass antike Gegenstände gestohlen werden könnten. So musste man sich vor jedem Tauchgang beim Hafenamt anmelden und das dauerte – da wir wohl die Einzigen waren, die dies in den letzten 100 Jahren gemacht haben.

Also verzichteten wir nach 1-2 Tagen darauf und es kam wie es kommen musste. Wir waren gerade beim Sprung ins Wasser – als die Coast Guard um die Ecke bog. Meine netten Tauchkollegen gingen einfach Tauchen. Doch was sollte ich den Offiziellen erzählen ? Ich sagte, Ihnen, dass unser Anker festsitzt. Das glaubten sie nur bedingt und boten ihre Hilfe an – ich meinte, dass 5 Taucher im Wasser ausreichend seien. Später stellten wir dann fest, dass sich die Ankerkette tatsächlich um einen Felsen gelegt hatte und es schwierig war loszukommen.

Unsere Belize 43 im Hafen

Zwischenzeitlich ankerten wir in einer wunderschönen Bucht und fuhren mit dem Dinghi an einen Steg, um dort in einer Taverne zu Abend zu Essen. Hochtief steuerte das Dinghi und wollte es auch festbinden. Gesagt getan – doch leider hatte er sein Handy in der Hemdtasche und beim vorbeugen viel es ins ca. 50cm tiefe aber glasklare Wasser. Schnell herausgeholt machte es noch einen letzten Pieps und verabschiedete sich in die ewigen Handy-Jagd-Gründe. Aber das ist noch nicht das Ende des Abends – als wir von der Taverne zurückkamen war unser Dinghi weg. Hochtief lamentierte direkt, dass es gestohlen wurde und das wäre teuer geworden, dann das Dinghi ist das Einzige, was nicht mitversichert ist – die Versicherungen wissen vermutlich warum. Aber ich hatte so meine Ahnungen – und hier war außer uns niemand gewesen – Ein Palstek ist ein Palstek und ein Nicht-Palstek eben auch ein Nicht-Palstek und so schaute ich auf den Wind, der auflandig blies und sagte, dass wir ein Paar Schritte den Strand entlang machen. Und siehe da – ca. 100m entfernt lag unser Dinghi – offensichtlich nicht ganz richtig verzurrt. Seit dem prüfe ich die Knoten jedes mal.

Ruhe vor dem Sturm….

Aber nun zurück zum Wetter – immer hiess es 3-4 Windstärken – am Freitag – als wir aber Richtung Athen segeln wollten frischte der Wind massiv auf und nahm immer mehr zu. 8-9 Windstärken hatten wir zu verzeichnen und 4-5m hohe Wellen. Am Steuerstand wechselten wir uns ab und die Wellen von vorne schlugen über das Cockpit, so dass wir mit Tauchermaske und Schnorchel steuerten, um nicht immer nass zu werden. Wir kamen nur mit 2-3kn gegen die Wellen an. Gegen 18 Uhr waren wir kurz vor Athen und der Wind ließ nach – nur 7 Bft. Diese fühlten sich an wir eine laue Brise.

Im Hafen erfuhren wir dann, dass dies der Restausläufer eines Sturms war, vor dem uns niemand gewarnt hatte.

Unser Ergebnis – immer selbst informieren und ab jetzt habe ich immer mindestens 2 Wettervorhersagen dabei.

Alle hatten eigentlich genug von dem Törn und dennoch war dies der Startschuss der Segeltaucher, die 2005 gegründet werden sollten. Was für ein Gründungstörn….

Die Teilnehmer des legendären Törns: 3x Andreas (v.l.n.r.: Frederik, Andreas, Andreas, Siggi, Andreas)