2019 war es wieder so weit – es ging im Winter auf die Seychellen. Was wir alles erlebten und warum man durch einen Korallenblock neue Freunde gewinnen kann…. das lest ihr hier….
Am Freitag 29.11.2019 ging es direkt nach der Arbeit mit der S-Bahn zum Flughafen um einen
weiteren Trip auf die Seychellen zu unternehmen. Dies ist damit der insgesamt 5. Seychellen Trip und
als kleines Jubiläum der insgesamt 25. Tauch-Segeltrip. Mit dabei waren Hans, Rainer, Silvia, Gerold
und in der 1. Woche Olga und Gregori, welche nach einer Woche abgelöst wurden durch Albin und
Emanuela.
Einen kleinen Nervenkitzel gab es ja im Vorfeld – würde die Condor fliegen oder nicht – aber Dank
des großzügigen Hilfspakets war zumindest unser Flug gerettet und konnte wie geplant stattfinden.
Vor Ort klappte alles vorzüglich – pünktlich gelandet und durch den Zoll nahmen wir uns 2 Taxis und
ab ging es in die Marina. Unser Boot war auch da und wurde bereits gereinigt. Eine Übergabe war
bereits für 10.30 Uhr vorgesehen. Deswegen wurde jetzt kurz noch vereinbart wer den Einkauf
erledigen sollte und dann ging wurden auch die Flaschen pünktlich geliefert – leider ohne Blei – so
dass Michael noch das Blei nachbestellen musste. Die Wettervorhersage war leider nicht so gut –
neben Regen – war auch Starkwind angesagt – d.h. Bft 8 und mehr….. etwas was die Seychellen in der
Form auch noch nicht erlebt haben. Über Mauritius tobte sich wohl ein Hurricane aus und der
Randausläufer durchzog die Seychellen. Der Einkauf wurde auch pünktlich erledigt und gegen 15 Uhr
liefen wir dann am Samstag bereits aus, um dann noch im St. Anne Nationalpark zu ankern und zu
übernachten. Das gab dann die Möglichkeit noch ins Wasser zu springen und ein bisschen zu
schnorcheln. Wie immer was das Wasser angenehm warm – 30 Grad Celsius. Da macht Schwimmen
spass. Am Sonntag war die Wettervorhersage nicht besser geworden und der Schutz in St. Anne sehr
gut. Wir unternahmen einen Versuch nach Praslin zu segeln – aber außerhalb des Schutzes der Insel
nahmen die Wellen schnell auf 3-4 Meter zu und der Wind auf 7-8 Bft. Wir drehten für eine
Krisensitzung kurz um, um uns zu besprechen: Da der Wind aus Nord-Westen kam (anstelle von
Nordosten) war es unmöglich die Nord- und Westseite von Mahe anzulaufen und Inseln wie Silhouette
waren natürlich auch Tabu – die einzige Chance, um in den nächsten Tagen was zu unternehmen war
es einen 2. Anlauf zu wagen und nach Praslin zu segeln – dort gab es mehr geschützte Buchten und wir
könnten auch bei Starkwind etwas unternehmen. Gesagt getan – noch vor Anker liegend zogen wir das
Großsegel hoch und legten gleich das 3. Reff ein. Los ging es bei Halbwindkurs und 7-8 Bft und 3-5m
hohen Wellen kamen wir gut voran – die 28 Meilen lange Strecke nach Praslin waren in weniger als 4h
erledigt. In der Spitze wurden 13 Knoten erreicht – nicht schlecht für einen 42 Fuss Katamaran vom
Typ Lagoon 42. Wie nicht anders zu erwarten bekam die Schaukelei speziell den Anfängern nicht so
gut – allerdings war in der ruhigen Bucht auf Praslin dann alles schnell vergessen. Auch unser treuer
Organisator Robert war wieder hier. Da wir so schnell voran kamen machten wir noch einen
Spaziergang auf Praslin bis zur Cote Dor und schauten uns den Strand an und tranken unterwegs ein
paar tropische Köstlichkeiten – z.B. Frische Kokosnuss.
Bootsübernahme
Am nächsten Tag ging es dann nach Curieuse – hier lagen immer noch 6-7 Bft an und die Wellen wollten einfach nicht kleiner werden. Die Bucht in
Curieuse war dann zwar Wellengeschützt allerdings wurde der Wind in keinster Form gebremst und so
bliesen beim Ankern Böen mit 35 Knoten in die Bucht. Auch hier wurde dann wieder geschwommen
und geschnorchelt und die Mehrheit machte sich auf die Riesenschildkröten im Nationalpark
anzusehen. Beim Schnorcheln stellte Siggi fest, dass sich der Anker unseres Nachbarboots um einen
Korallenblock gedreht hatte. Aufgrund der Fahne konnten wir feststellen, dass es sich um ein
russisches Boot handelte. Siggi bat darum Olga und Gregori mal mit den Nachbarn Kontakt
aufzunehmen und Ihnen das Problem zu erklären – Ziel war des den Korallenblock möglichst noch zu
retten. Wie nicht anders zu erwarten wurden die beiden darauf noch zu einem Gin-Tonic eingeladen –
und die Wege des Deutsch-Russischen Bootes sollten sich noch einige Male kreuzen – aber dazu
mehr.
Am nächsten Tag ging es nochmal in die St. Anne Bay, denn wir wollten die Chance nutzen und einen
der beiden Parks auf Praslin aufzusuchen, wo es die berühmte Coco De Mer gibt. Zur Auswahl
standen der Fond Ferdinand und der Valle de Mai – die Wahl fiel auf den Fond Ferdinand und so
nahmen wir den Bus – 7 Rupien (50 Cent) in einem Tata Bus und ein Fahrer der Hauptberuflich
vermutlich Achterbahnen fährt. Berg hoch – Berg runter – Wahnsinn – nun wir haben überlebt. Der
Park ist nur mit Führung zugänglich und kostet 150 Rupien (10 EUR) Eintritt. Zu sehen gab es
Zimtbäume, den berühmten Takamaka Baum, Vanille und vieles mehr und natürlich auch mehrere
Hundert Bäume der Coco De Mer. Darüber hinaus bietet der Park die Möglichkeit einen Hügel
hinaufzuklettern von wo man eine wunderschönen Blick auf die St. Anne Bucht hat und alle
umliegenden Inseln wie La Digue, Curieuse, Marianne etc.
Am Abend liessen wir uns dann mal von Robert bekochen – Fisch und Hähnchen mit Salat, Reis und
Curry – dazu noch einen frischen Obstsalat – für 15 EUR pro Person – einfach immer wieder ein
Erlebnis. Das Wetter hatte sich dann normalisiert und war jetzt Seychellen Like – kein Regen – 30
Grad und mehr und Sonnenschein pur. So fuhren wir nach Grand Seour allerdings war es hier etwas
wackelig, da die Welle genau gegen den wunderschönen Weststrand lief und fuhren wir weiter nach
Ile Coco – nördlich von Felicite – hier wurde geankert und auch über Nacht geblieben – aber vorher
natürlich noch geschwommen und geschnorchelt um dann festzustellen, dass das Riff komplett
zerstört war – wirklich schade – aber der Klimawandel macht leider auch nicht vor den Seychellen halt.
Beim Schnorcheln haben Olga, Gregori und Rainer dann aber doch noch 1 oder 2 Haie gesehen.
Abends wurde dann der Grill angeschmissen – anders als auf Mallorca – ist Grillen hier überall
erlaubt…
Jetzt war es aber Zeit für die ersten Tauchgänge – den 1. Tauchgang unternahmen wir an der Südspitze
von Marianne – normalerweise einer der Top-Tauchplätze auf den Seychellen – diesmal auch nicht
schlecht – allerdings ohne Haie nicht ganz so spektakulär. Den 2. Tauchgang haben wir dann gleich
noch an der Südspitze von Felicite nachgeschoben – mussten wir dann aber Aufgrund der starken
Strömung und mangels Luft sehr schnell abbrechen. Dann ging es nach La Digue – hier hatten wir
Glück – zum einen half uns Harry Potter wieder beim Einparken, spricht beim befestigen der
Landleine und zum anderen kam gerade ein Tauchboot zurück und so konnten wir unsere Flaschen
füllen lassen. Bei Harry haben wir dann auch gleich 7 Fahrräder gemietet, um die Insel zu erkunden –
natürlich auch den Nationalpark und den berühmten Bacardi Strand – den Anse Source Dargent – leider
gibt es das kleine Restaurant dort nicht mehr – aber eine frische Trinkkokusnuss gibt es dennoch….
Abends wurde dann wieder bei Chez Jules reserviert – traditionelle Seychellois Cousine – dazu einen
Obstsalat zum Nachtisch der einfach lecker war…. wir kommen wieder. Am Nikolaustag – wir
schreiben bereits Freitag den 6.12. – fuhren wir zum Ave Maria Rock, um hier noch einen Tauchgang
zu absolvieren – dann ging es noch direkt Richtung Mahe, denn am nächsten Tag stand der
Crewwechsel an – übernachtet wurde allerdings wieder im St. Anne Nationalpark. Und hier trafen wir
auch unser russisches Boot wieder – diese haben uns eingeladen Sie zu besuchen und so machten sich
Olga, Gregori, Rainer und Siggi mit einem Gastgeschenk von 10 Bierdosen auf den kurzen Weg mit
dem Dinghi – wir wurden super empfangen – und nun ja – man kann sagen, Vorurteile wurden bestätigt das russische Boot war eine Bali 4.3, welche serienmäßig mit einem doppeltürigen amerikanischen Kühlschrank ausgeliefert wird – und nun ja, in dem Kühlschrank befand sich kein Stück Butter oder
Joghurt, sondern er war von oben bis unten mit Alkohol gefüllt. Sekt, Champagner, Wein, Gin –
allerdings kein Wodka – und so mussten wir auch bei der Lieblingsbeschäftigung der Russen
mitmachen und Karaoke singen… Wirklich ein Erlebnis – Rainer hat es gut gefallen, dass er meinte,
dass wir dies auch für uns beim nächsten Mal einsetzen müssen… nach mehreren Stunden Singen und
Trinken oder war es Trinken und Singen – ging es dann zurück – und Siggi hat sogar den Sprung ins
Dinghi geschafft….
Direkt nach Sonnenaufgang ging es dann in die Eden-Island Marina, um die den Crewwechsel
durchzuführen – Olga und Gregori gingen von Board und kurze Zeit haben Albin und Emanuela an
Board. Es wurde noch eingekauft – und es waren noch einige Reparaturen durchzuführen- Eine
Sprosse der Leiter war gebrochen und wurde sofort geschweisst und das Licht in der Kabine von Siggi
und Rainer war ausgefallen und wurde auch noch gefixed. Ach ja und der Skipper hatte auch noch
Geburtstag und so gab es noch Kuchen und Abends Sekt. Auf ging es die Beau Vallon Bay – hier
wurden die leeren Tauchflaschen gegen volle getauscht nach einem Tauchgang an 2 Wracks – den 2
Barges – was Aufgrund der Brandung für Albin, Rainer und Gerold nicht so einfach war. Da der Anker
in der Bucht auch nach dem 20. Versuch immer noch nicht halten wollte fuhren wir weiter in die
Bucht von Port Launey – wo wir sehr ruhig lagen und eine angenehme Nacht verbrachten. Am
nächsten Tag sollte eigentlich am Shark Point getaucht werden – aber der Wind stand ungünstig auf
die Küste und so ging zum Stork Patch einem Felsen mitten im Wasser, der bis kurz unter die
Oberfläche kommt. Ein sehr schöner Tauchspot. Ganz nebenbei konnte Siggi auch noch seinen 2000.
Tauchgang feiern….
Zur Übernachtung ging es in dei Baie Lazarre – wo ein riesiges Barriereriff liegt
und unglaubliche Brecher sich brechen und einen tosenden lärm erzeugen. Im Kempinski Hotel füllt
man unsere Flaschen gerne – wenn auch verzögert, da sie hier keine Kompressoren haben und diese woanders füllen. Bis zum nächsten Morgen waren die Flaschen dann gefüllt. Allerdings verletzte sich
Rainer, als er an einem Stein abgerutscht ist und verlor einen Zehnagel. Am nächsten Tag wollten wir
eigentlich nach Silhouette – aber es war Feiertag und wir konnten keine Genehmigung erhalten und so
machten wir einen Tauchgang am Ile au Vaches und übernachteten nochmal in Port Launey, wo uns
Steve und Terry für 200 Rupien ein Beach-BBQ zubereiteten. Wieder bestehend aus Fisch und
Hühnchen.
Dann ging es aber am nächsten Tag mit der Genehmigung nach Silhouette – zunächst in die Grande
Barbe zum schnorcheln und dann in die Anse Menton – wo wir auch an Land gegangen sind und unter
dem Wasserfall geduscht haben. Abends unternahmen Siggi und Rainer hier dann bei Vollmond noch
einen Nachttauchgang.
Am nächsten Morgen ging es sehr früh dann nach Praslin – hier wurden die Flaschen nochmals gefüllt
und Robert durfte uns wieder bekochen. Am Nachmittag konnte wer wollte dann noch den Valle de
Mai besuchen oder an Board relaxen. Leider hatte sich Hans bei einem beherzten Sprung an Land eine
Risswunde am Bein zugezogen, so dass er etwas pausieren musste. Am Vorletzten Tag ging es dann
noch zu einem Highlight: Fregate Island – auf dem Weg dorthin liegen die Chimney Rocks – das
vielleicht beste Tauchgebiet der Seychellen und hier wurden dann auch endlich Hai gesehen –
Schwarzspitzen und Weißspitzenriffaie – dazu noch Schildkröten und Adlerrochen – also alles da.
Weiter ging es nach Fregate – auch hier wollte der Anker einfach nicht halten und so fuhren wir einmal
eine Runde rund Fregate und fanden einen Ankerspot und gingen auch gleich Tauchgen – und der
Tauchgang war sehr gut – am Pointe Fogque ging es bis auf 20m runter und auch hier gab es einen
Adlerrochen und 2 Schildkröten neben enorme Mengen an Schwarmfischen. Am Freitag dem 13.12.
Stand dann die Rückfahrt nach Mahe an – auf halber Strecke wurde dann einfach nochmal im offenen
Wasser gebadet. Dann musste das Boot noch betankt werden – 200 Liter für 300 Meilen und knapp
100 Betriebsstunden sind sehr ökonomisch. An der Tankstelle konnten dann 4 Mitsegler in Victoria
aussteigen, um sich die Stadt anzusehen. Siggi, Rainer und Hans fuhren dann in die Eden Island
Marina und legten das Boot an – hier wurden dann auch gleich die Flaschen und das Blei abgeholt und
das Boot abgenommen. Damit blieb noch etwas Zeit zum entspannen. Am Abend wurde dann für das
Captains Dinner im Boardwalk reserviert – wo dann der Urlaub bei Live-Musik ausgeklungen ist.
Samstag früh ging es zum Flughafen, wo noch ein paar Souvenirs gekauft wurden und ich jetzt gerade
im Flieger den Bericht am Ipad schreibe… Was bleibt noch zu sagen ? Siggi konnte seinen 2000.
Jubiläumstauchgang auf der Tour absolvieren – es wurden 300 Seemeilen zurückgelegt, davon 40
unter Segeln – Die Seychellen sind immer noch das vielleicht letzte Paradies auf diesem Planeten –
welches aber auch nicht von der Klimaveränderung ungeschoren davonkommen wird – Werden wir
wieder auf die Seychellen fahren ? Definitiv…. 2020 ? Vielleicht – warten wir es ab…..
Und die Welt ist einfach zu klein – im Flugzeug habe ich einen Bekannten getroffen, bei dem wir
letztes Jahr auf den Seychellen auf dem Boot waren – in Curieuse – die Teilnehmer – Rainer, Adde
werden sich erinnern….
MEILEN | 1. Woche | 2. Woche | Total |
---|---|---|---|
Segel | 35 | 5 | 40 |
Motor | 83 | 177 | 260 |
Total | 118 | 182 | 300 |