Tauchsegeltörn Seychellen – 30.11.18-14.12.2018

2019 war es wieder so weit – es ging im Winter auf die Seychellen. Das Paradies muss hier sein – die Farben, die Flora, die Fauna und die Gerüche der Pflanzen und des Obstes und was es nicht alles hier gibt, was man gar nicht so kennt. Dies und noch viel mehr lest ihr hier….
Boris fängt eine Goldmakrele….

Am 30.11.2018 starteten insgesamt 7 Segeltaucher – Adde, Rainer, Gianni, Oliver, Urs und Martina und Skipper Siggi – Boris und Shanta stießen erst in der 2. Woche hinzu – mit der Condor Richtung Seychellen und diesmal wurde auch nicht gestreikt und alles klappte bestens. Am Flughafen in Mahe wartete bereits der bestellte Taxi-Service und es ging gleich in die Marina – auf Eden Island. Nach kurzer Besprechung mit der Crew von Marine Cat Seychelles gingen wir erstmal in ein Cafe und tranken das Selbige. 

Dann wurde die Einteilung gemacht, wer sich primär um den Einkauf kümmern sollte und wer um das Boot und dann wurde erstmal Geld getauscht und Sim-Karten der lokalen Telefongesellschaft erworben. Nachdem eigentlich beschlossen wurde alles beim Spar in der Marina zu kaufen, wurde dann doch festgestellt, dass es dort nicht alles gibt und es dort doch etwas teurer ist, so dass sich 3 Personen in den Hypermarkt aufgemacht haben, um hier die Reste zu besorgen. 

Die bestellten Tauchflaschen und das Blei wurden pünktlich angeliefert. 

Bootsübernahme

Als Boot stand uns diesmal eine Lagoon 42 namens „Mahara“ mit Generator, Klimaanlage – sehr wichtig – Watermaker – also Entsalzungsanlage und einem superstarken Dinghi mit 20 PS zur Verfügung – als auch natürlich einem Holzkohlegrill – der sehr häufig zum Einsatz kam . 

Nach dem das Boot übernommen wurde, die Einkäufe verstaut wurden, das Tauchequipment gesichert war und die Sicherheitseinweisung vorgenommen wurde machten wir uns am späten Nachmittag noch direkt auf und fuhren die 4 Seemeilen ist Naturschutzgebiet um St. Anne – welche direkt vorgelagert ist und konnten noch einen ersten Sprung ins Wasser machen – bei angenehmen 29°C Wassertemperatur und ca. der gleichen Lufttemperatur und ca. 100% Luftfeuchtigkeit. 

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es am nächsten Morgen auf die Westseite von Mahe nach Port Launey – um vorher noch einen 1. Tauchgang an der Ile Therese zu unternehmen. Aufgrund des Wetters nutzen wir den Nordwind und segelten noch etwas südlicher in die Baie Lazare. Dort unternahmen wir auch einen 2. Tauchgang am Shark Point und ließen die Flaschen dann im Kempinski Resort bei der dort ansässigen Tauchschule am nächsten Tag füllen. Nicht bevor wir noch einen Ausflug an Land machten und mit Adde die Lazare Lodge besuchten – die uns vor 4 Jahren – einen der skurrilsten Auftritte der Segeltaucher-Geschichte bescherte…. Damals stand die Lodge zum Verkauf – und Siggi hatte Interesse diese Lodge mit 3-4 Zimmern zu erwerben. An dem Tag regnete es aber in Strömen – auf Englisch würde man sagen : Katzen und Hunde und Siggi wollte aber unbedingt die Lodge besichtigen. So gingen er und Adde damals mit Flossen und Maske schwimmend an Land und suchten mit einer ausgedruckten Google-Maps Karte nach der Lodge. Diese wurde auch schnell gefunden und beim Besitzer geklingelt – dieser machte tatsächlich auf und Siggi & Adde standen in Badehose und mit Flossen und Maske in der Hand an der Tür und sagten : Wir würden gerne diese Lodge kaufen…. Nun, das Gesicht dieses armen Engländers kann man sich vorstellen – es gab damals aber schon einen potentiellen Käufer – insofern ist nichts aus dem Investment geworden – 4 Jahre später scheinte die Sonne – und mit dem Dinghi an Land konnte die Strecke diesmal ohne Flossen bewältigt werden – der neue Besitzer war nicht vor Ort – nur der Verwalter – offensichtlich findet hier keine Vermietung mehr statt. Geschichten – die die Segeltaucher schrieben….

Auf dem Weg in die Beau Vallon Bay wurde noch ein Tauchgang beim Stork Patch durchgeführt mit diversen Haien und Rochen bevor die Flaschen dann in der Tauchbasis gefüllt wurden. Da wir wieder mal eine defekte Toilette an Board hatten – richtig es war wieder die Toilette von Rainer – rief Siggi den Vercharterer an – und tatsächlich – kaum zu glauben – wurde ein Mechaniker geschickt – der das Problem innerhalb von 1 Minute löste. Manchmal passieren noch komische Dinge auf diesem Planeten… 

Von einem Fischer wurden 3 Lobster gekauft und Gianni bereitete diese auf italienische Art und Weise zu – der Crew schmeckte es….

Dann war es mal wieder Zeit für einen Ausflug nach Silhouette – die Sondergenehmigung war beantragt und los ging es – getaucht wurde natürlich auch – bei einem schönen Nachttauchgang. 

Des Weiteren wurde natürlich auch der Wasserfall besucht. Von Silhouette ging es dann direkt nach Praslin in die St. Anne Bay – wo wir Robert trafen, der direkt auch abends für uns kochte und uns mit der Brotfrucht vertraut machte – in Scheiben geschnitten und fritiert schmeckt diese wie Pommes – köstlich. 

Am nächsten Tag – wir schreiben den 7.12. – stand der Geburtstag des Skippers auf dem Programm – und die Crew bereitete Sekt vor und hatte eine Geburtstagstorte bestellt. Schokolade – lecker bei 30°C – Danke an die Crew – Siggi revanchierte sich mit einem Essen bei Valentina und einem Tauchgang am Ave Maria Rock als auch bei Grand Seour, wo wir jeweils Haie sahen…. Ein unglaublicher Geburtstag mit Übernachtung in Petit Seour. Am nächsten Tag war schon die erste Woche rum und Boris und Shanta waren auf dem Weg – Siggi zog in die 1-Mann Skipper Kabine und dann ging es 
auch schon weiter mit Einkaufen. 

Der Aufenthalt in der St. Anne Bay wurde auch genutzt den Valle de Mai zu besuchen – den tropischen Garten, in dem die Coco de Mer wächst – und zwar der einzige originäre Platz – der größte Samen der Welt – oder aber die größte Kokusnuss der Welt – welchte ein Gewicht von mehr als 20kg erreichen kann und deren Reife mehr als 7 Jahre benötigt. 

Der nächste Morgen startete etwas unsanft, denn wir wurden von einem ausfahrenden Katamaran gerammt. Eine uneingespielte – osteuropäische Crew – hatte es doch tatsächlich geschafft uns, die wir ca. 200m vom Steg an einer Boje gelegen haben – beim Ausfahren zu rammen. Nun – anhalten wollte man nicht – wir begutachteten den Schaden, der nicht sehr massiv war und erstatteten Anzeige beim Vercharterer. 

Dann ging es aber auch schon weiter zu den nächsten Tauchplätzen an der Südspitze von Marianna und am Ende zur Übernachtung an der Ile Coco. Natürlich wurden auch hier wieder Haie und Rochen gesichtet. Es wurde abends wieder ausgiebig gegrillt. 

Am nächsten Morgen ging es nach Curieuse – um hier die Riesenschildkröten anzusehen, die hier auf der Insel frei rumlaufen und eine Wanderung durch die Mangrovenwälder zu unternehmen. 

Zunächst waren wir hier das einzige Boot in der Bucht – bis zum Sonnenuntergang gesellten sich noch 10 weitere Boote dazu. Dies war eigentlich zu viel für Skippers Geschmack und so machten wir das Beste aus der Situation und nahmen Bier und Rum ins Dinghi und wollten uns bei den anderen Booten vorstellen – mal sehen – wer da noch so unterwegs ist. 

Engelhai

Das erste Boot war ein Boot mit Polen und lehnte uns ab – das 2. Ein Boot mit Russen – gleiches Ergebnis – der größte Cat in der Bucht – eine Lagoon 52 ließ uns an Board kommen – natürlich Deutsche – auf dem Riesenboot nur 2 Paare. Einer war Manager bei Meyers Weltreisen, die anderen betrieben ein Luxus-Charter-Agentur. Darius hatte gerade eine Lagoon 620 durch das Rote Meer an Somalia vorbei auf die Seychellen überführt – mit 3 Ukrainischen Söldnern an Board bewaffnet mit Maschinengewähren… Nun, ich wüsste jetzt nicht – wovor ich mehr Angst hätte – Somalis an Land oder Ukrainer an Board…. Offensichtlich hat Darius beides überlebt – Respekt.  

Der nächste Tag bescherte uns einen Tauchgang am Ave Maria Rock, bevor wir dann in den abenteuerlichen Hafen von La Digue fuhren und hier festmachten und Harry Potter trafen, der uns beim festmachen half – und bei dem wir dann 9 Fahrräder liehen, um die Insel abzufahren. Natürlich auch den Source Dargent – den Bacardi Strand und vieles mehr. 

Für Abends war dann ein Tisch im „Chez Jules“ am Banana Beach reserviert – und die Empfehlung behauptete sich als Volltreffer – Jules war ein echter Gastgeber – der sich um die Gäste kümmerte – und der wollte, dass wir zufrieden die Strecke bis zum Hafen in vollkommener Dunkelheit  antreten konnten. 

Tauchflaschen an Board.

Am Mittwoch besuchten wir die Ostseite von La Digue – den Coco Beach – bevor Boris auf dem Weg nach Praslin endlich seinen ersten und einzigen Fisch fing – eine Gelbkopfmakrele von ca. 1m Länge. Diese reichte für 2 Tage für Sushi und auf dem Grill und alle waren quasi zufrieden…..

Am Donnerstag stand die Rückfahrt nach Mahe auf dem Programm und der Wind konnte endlich mal genutzt werden, so dass die 25 Seemeilen quasi unter Segel abliefen. 

Es wurde noch bei St. Anne übernachtet und ein letzter Tauchgang gemacht. Am Freitag musste dann das Boot im lokalen Yachtclub wieder betankt werden – immer noch ein Abendteuer – durch die ganzen Fischerboote und Containerfrachter zu fahren – und dann das letzte Anlegemanöver bei 20kn Wind in der Eden Island Marina. Die Tauchflaschen wurden wieder pünktlich abholt und wir hatten noch Zeit uns die Hauptstadt Victoria anzusehen und Souvenirs und Geschenke einzukaufen – bevor noch ein finales Crew-Abendessen im „Boardwalk“ bei Live-Musik anstand. 

Am Samstag Morgen ging es für 7 Segeltaucher dann wieder zurück nach Deutschland und Boris und Shanta traten ihre Verlängerung in Kenia und Tansania an. 

Hätten Adde und ich fast vor ein paar Jahren gekauft….
Die Crew beim Abendessen
Rober erklärt uns die Brotfrucht… Schmeckt in Öl wie Pommes.
bei Chez Jules
St. Anne Bay

Technisches Fazit: 

Zurückgelegt wurden in 2 Wochen 235 Meilen, Dieselverbrauch insgesamt 180 Liter, das entspricht einem Verbrauch von weniger als 2.5l/h pro Motor. 

Es wurden insgesamt 18 Inseln besucht. (Vermutlich habe ich aber auch die eine oder andere Vergessen, bzw. übersehen)

Nr.Inseln
1Mahe
2Praslin
3La Digue
4Ile Conception
5Ile Therese
6St. Anne
7Silhouette
8Cousin
9Cousine
10Grand Seour
11Petit Seour
12Marianne
13Felicite
14Curieuse
15North Island
16Fregate
17St. Pierre
18Ile Coco

Auf der „Manaha“ wurden 10 Tauchgänge durchgeführt. Anbei ein Auszug der gefahrenen Route gemäß den GPS Aufzeichnungen mit Navionics. 

MEILEN1. Woche2. WocheTotal
Segel152035
Motor100100200
Total115120235
zurückgelegte Meilen
Adlerrochen

Allgemeines Fazit: 

Die Seychellen sind das perfekte Urlaubsziel. Wer die Kombination Strand, Wasser, Sightseeing und evtl. auch noch Schnorcheln & Tauchen liebt wird kein besseres Ziel auf diesem Planeten finden. 

Dazu kommen noch nur 3 Stunden Zeitverschiebung und die Möglichkeit eines Erreichens per Direktflug ab Frankfurt mit Condor (Flugzeit 9h). 

Das Land ist sehr sauber, die Leute sehr nett. Es gibt keine Kriminalität und auch keine ansteckenden Krankheiten (z.B. Malaria etc) und giftige Tiere. 

Das Wetter ist super  und auch in der Regenzeit zu bereisen – theoretisch hatten wir diese im Nov/Dez. Regen gab es aber nur an 2-3 Tagen und mal in der Nacht – evtl. noch mal 3 Tropfen während des Tages und sehr viel Regen am letzten Tag (wie eigentlich immer bei jeder Tour…). 

Das Preisniveau ist etwas höher als in Deutschland wenn man sich auf Lebensmittel bezieht. 

Die Infrastruktur sehr gut – Transfers sind möglich zu einen mit Taxis und Bussen, als auch über das Wasser mit Fähren, Flugzeugen oder Helikopter. 

Wer die Seychellen nicht kennt – ist immer auf der Suche nach dem optimalen Urlaubsziel – wer die Seychellen bereist hat – hat hinterher nur ein Problem, dass keine Steigerung mehr möglich ist. 

Das Land ist für Familien genauso wie für Singles geeignet. 

Vom Segeln her handelt es sich um ein Schwachwindgebiet, d.h. durchaus für Anfänger geeignet, allerdings sollte man Respekt vor den Korallenriffen und den Gezeiten haben, so dass in Summe das Gebiet eher für erfahrenere Segler geeignet ist. 

Aufgrund des Schwachwindes ist ein Motorkatamaran durchaus eine Überlegung wert.