Tauchsegeltrip Follonica – Scarlino – Elba – Giglio – Giannutri – Scarlino vom 1.5.-8.5.2010

Diesmal nur eine Woche – aber es hat sich gelohnt….
Vorfreude aufs Segeln

Vom 1.5.-8.5.2010 waren die Segeltaucher auf Ihrem Jahreseröffnungstauchsegeltrip unterwegs. Andreas Woll und Siegfried Krentz starteten bereits am Donnerstag, den 29.4., um noch 2 gemütliche Tage in Follonica am Meer zu verbringen. Dies passierte ganz spontan – in den Flieger nach Florenz gestiegen, die Bahn Richtung Grosseto genommen und irgendwo ausgestiegen. Noch schnell ein Hotel am Meer besorgt und schon konnte der Urlaub beginnen. Am Freitag leihten wir uns 2 Fahrräder aus, um die schöne Toskana zu beradeln und mal nachzusehen, um unser Boot evtl. schon im Hafen liegt, und evtl. etwas früher gechartert werden kann. Und siehe da: In der Woche vor uns hatte niemand den Cat gechartert, so dass wir tatsächlich schon am Samstag ab 10 Uhr das Boot haben konnten. Dies führte letztendlich dazu, dass wir einen ganzen Segeltag gewonnen haben. Am Samstag kamen Andreas Schneider, Oliver van Loon und Susanne Breuer dann auch fast pünktlich mit dem Auto an, welches u.a. unser gesamtes Tauchequipment und den Kompressor enthielt.

Los ging es dann ab Scarlino mit einem 5-6er Wind Richung Portoferraio. Es lag schöner Halbwindkurs an und gingen die 30 Meilen sehr schnell von der Hand. Abends wollten wir bei „Mama“ essen, einer Pizzeria namens „Pizza 2001“, welche eine Institution ist und weit über Italien hinaus unter Skippern bekannt ist. Diese ist quasi nur mit dem Boot bzw. Dinghi zu erreichen und trotzdem immer überfüllt. Aber wir durften noch draussen unterm Dachen sitzen bleiben, da drinnen alles voll oder bereits reserviert war.

Für den nächsten Tag war Sturm mit 8-9 Beaufort gemeldet, so dass wir vormittags einen Shopping- und Besichtungstag einlegten. Nachmittags legte sich der Wind etwas und wir segelten los in Richtung Marciana Marina. Doch bevor wir dort ankamen machten wir noch einen Tauchgang am Felsen vor Portoferraio. Da ein Ankern aufgrund der großen Tiefe hier nicht möglich war machten die beiden Andis den Tauchgang alleine, während Siggi den Kat auf der Stelle bewegte. Oli nutze die Gelegenheit zu einem ausgedehnten Schnorcheltrip bei 16°C.

Elviscott – Wrack vom Pomonte

Marciana Marina ist ein wirklich malerisches Dorf im Nordwesten von Elba, welches immer einen Besuch wert ist und durch seine bunten Häuser am Hafen bereits von weitem auffällt. Dahinter grüne Berge und meinstens ein paar Wolken über den Bergen rufen schier nach einer Übernachtung oder auch zwei. Hier gibt es einen wunderschönen Hafen und eine dem Hafen vorgelagerte Bucht, welche zum Ankern einlädt. Diese Bucht ist nicht groß, doch wir waren nur zwei Boote gewesen und dafür ist sie mehr als ausreichend. Nach dem Sonnenuntergang näherte sich noch ein Boot mit deutscher Besatzung, welches ziemlich nah an uns ankerte. Ich sprach den Skipper an, ob er denn da bleiben wolle, denn das Boot fand sich eindeutig in unserem Schwojenkreis. Er ließ sich aber nicht davon abbringen. Um zu dokumentieren, dass sie mir einfach zu nah sind, ließ ich einen großen Fender an der Backboardseite ausbringen.

Ungefähr 1 Stunde später sah ich jemanden der Crew mit winkenden Armen, um Hilfe rufen. Susanne sagte sofort, dass keine Zeit bestünde, denn das Essen sei fertig. Da ich mit dem Essen schon fertig war machte ich das Dinghi fertig, um im strömenden Regen zum anderen Boot zu fahren. Dort erzählte man mir, dass ihr Dinghi unterwegs war und der Motor nicht mehr funktioniert und die Person gerade durch das Hafenbecken driftet. Ich schnappte mir noch einen den Kollegen und holte das manövrierunfähige Dinghi schließlich ab. Der Lohn war eine Flasche Rotwein, welcher bei diesen Bedingungen hart erarbeitet war. Aber es ist ein Beispiel dafür, dass sich Segler untereinander immer helfen.

Am nächsten Tag war das Wetter immer noch durchwachsen und die Aussichten nicht gut genug, um eine lange Überfahrt nach Korsika zu riskieren und so segelten wir auf die Südwestseite Elbas, um das Wrack der Pomonte zu betauchen, ein ca. 70m langer Frachter, der bei ca. 5-6m unter Wasser anfängt und bei 13m endet. Ideal für Anfänger und sogar für Schnorchler geeignet.

Und so langte es auf der Rückfahrt nach Elba noch zu einem wunderschönen 2. Tauchgang in Formiche Della Zanca, einem vorgelagerten Felsen im Nordwesten Korsikas. Am nächsten Tag machten wir einen Tauchgang in Conca, ebenfalls im Nordwesten Elbas um Nachts im Hafen festgemacht in Marciana Marina zu verbringen. So konnten wir Wasser bunkern und die Akkus an Landstrom aufladen.

So langsam wird dann aber auch der schönste Ort langweilig uns nahmen wir die längste Strecke nach Giglio in Kauf. 60 Seemeilen galt es bewältigen, weshalb wir schon um 6 UhrMorgens ablegten. Anfangs noch ohne Wind doch mit der Zeit stellte sich etwas Wind ein und wir mussten nicht nur motoren.

Wir kamen so früh an, dass sogar noch Zeit für einen Tauchgang in T del Lazzaretto war. In Giglio Porto machten wir dann am Pier fest. Am nächsten Tag machten wir noch einen Tauchgang auf Giglio in Pt del Fluasco, bevor wir weitersegelten nach Giannutri, der kleinsten Insel im toskanischen Archipel.

Hier gibt es nur 2 Buchten und keinen Hafen. Die Bucht im Westen war für unsere Verhältnisse ungeeignet und nur ca. 20m x 20m groß. So segelten wir nach Osten und verspannten uns wie eine Spinne in der Bucht. Mit Buganker machten wir unser Backboard-Heck an einem Steg fest, während wir unser Steuerboard Heck noch an einer Boje festmachten.

Dies war eine super Idee, denn der Wind drehte in der Nacht – aber mit unserer Taktik waren wir allen Windänderungen voraus. Am nächsten Tag machten wir noch einen Tauchgang im Naturschutzgebiet von Giannutri, um dann unserer Rückfahrt nach Scarlino anzutreten. Mit raumem Wind steuerten wir den Heimathafen an.

Zum Abschluss sind wir dann natürlich wie immer nochmal Essen gegangen und erlebten in der Pizzeria in Scarlino eine echte Comedy mit unserem singenden Kellner. Am nächsten Morgen nahm uns Oli noch inseinem Pickup mit bis nach Florenz, wo wir unseren Flieger nehmen konnten – sund siehe da – wir hatten auch etwas Glück. Einen Tag später wurden alle Flughäfen in Norditalien und München wegen eines erneuten Ausbruchs des Vulkans auf Island gesperrt.

Der Trip war wie immer super – uns neben 185 gesegelten Meilen blieben auch noch 7 Tauchgänge im Logbuch stehen. Wir kommen auf jeden Fall wieder….