Tauchsegeltrip Korfu-Paxos-Albanien vom 19.09.-03.10.2009

…oder wie die Segeltaucher ein antikes Amphoren-Feld entdeckten…

Mit 2 Booten unterwegs: Lagoon 420 und 380.

Auch in diesem Jahr haben die Segeltaucher die Tauch- und Segelsaison mit einem kombinierten Segel- und Tauchtörn beendet. In diesem Jahr ging es durch die geschichtsträchtige Region des Ionischen Meeres ausgehend von Korfu sollte der Törn über Paxos nach Zakynthos führen, um in der 2. Woche über Korfu eine Expedition in Albanien zu starten, um dort die Heimatstadt von Dorian, einem Vereinsmitglied mit uns zu besuchen. Aber vieles kam anders und einiges überraschend….

Doch zunächst der Reihe nach. 

Da wir diesmal 14 Personen insgesamt waren, so viel wie noch nie bei einem Jahresabschlussevent hatten wir 2 Katamarane gebucht. Eine Lagoon 420, welche wir auch schon letztes Jahr in Griechenland als Hybrid-Variante gechartert hatten und diesmal in der Dieselversion fuhren und eine klassische Lagoon 380 für unsere 2 Skipper-Rookies, Thomas und Sascha, damit sie einen leichten aber harten Einstieg in das Skipper-Dasein erfahren konnten. Um in diesem Jahr noch unabhängiger zu sein wurde ein kleiner tragbarer Kompressor, ein gebrauchter Bauer Utilus angeschafft, dieser kann sowohl mit Elektro- als auch mit Benzin angetrieben werden. Damit das ganze Equipment bestehend aus Kompressor, 2 Antriebseinheiten, 11 Tauchflaschen, Navigationequipment und 80 Kilogramm Blei vor Ort verfügbar ist, sind Andreas Schneider und Siggi mit einem RAV4 vorgefahren. Für diese beiden ging der Trip bereits am Donnerstag Abend dem 17.9. los. Gegen 20 Uhr wurde das Auto beladen und dann ging es auf nach Venedig, um dort die Fähre nach Korfu zu nehmen. Alles klappte reibungslos, da die beiden bereits um 8 Uhr in Venedig waren, blieb sogar noch etwas Zeit die Stadt zu besichtigen. Schnell das Auto ins Halteverbot gestellt und auf Erkundungstour. Irgendwann kam Siggi ein komisches Gefühl und sein Schritt wurde immer schneller. Keine Minute zu spät kamen die beiden wieder am Auto an. 2 nette Polizisten warteten bereits dort und keine 100m dahinter stand der Abschleppwagen. Nach einer kurzen Diskussion kam man darüber überein die 85 EUR für den fälligen Strafzettel doch nicht zu begleichen und auf zur Fähre. Dort mussten die beiden noch 4 Stunden auf die Einschiffung warten. Alles andere war unspektakulär. 24h später waren die beiden um 13.30 Uhr auf Korfu gelandet. Sascha, Sarah und Thomas reisten etwas unspektakulärer an. Mit dem Flugzeug ab Stuttgart, ging es gegen 5 Uhr morgens los und so waren sie schon um 10 Uhr vor Ort und konnten die Proviantierung für beide Boote vornehmen. Dorian und Eva kamen über Albanien geflogen und nahmen dort das Auto von Eva mit um mit der Fähre von Igouminitsa nach Korfu überzusetzen. Der Rest der beiden Crews bestehend aus Marianna, Rosi, Ludolf, Susanne, Herbert, Axel und Diana kamen mit dem Flugzeug über Düsseldorf und München etwa 2 Stunden verspätet gegen 19 Uhr an. 

Bootsübernahme

Nachdem die Kabinen bezogen und alles Proviant verstaut war, ging es zum ersten gemeinsamen Abendessen auf Korfu in der Nähe der Marina Gouvia zum Griechen namens „Zorbas“. Dieser machte seinem Namen keine Ehre, denn er wollte eigentlich keine 14 Gäste bewirten, aber die Crew zog einfach die Tische zusammen und so konnte er die Arbeit nicht mehr verweigern. 

Lagoon 420
Lagoon 380

Am Sonntag Morgen, nachdem das Frühstück verspeist war, ging es zum ersten Schlag nach Paxos, ca. 30 Meilen südlich von Korfu. Ein erster Härtetest für die Crew, obwohl das Wetter ruhig war kämpften die Mädels auf der Lagoon 420, namens „Free Seas 1“ mit der Krankheit, die die Seefahrer bereits seit der Antike beschäftigt und gegen die es zwar Mittel gibt, gegen die aber letztendlich niemand auf Dauer gefeit ist. 

Da der Skipper Siggi die Leidensfähigkeit der Crew nicht überstrapazieren wollte, stand eigentlich hier bereits fest, das Zakynthos außer Reichweite lag. Nochmals 70-80 Meilen und in diesem Fall gegen den Wind, denn es stand ungewöhnlicher Süd/Süd-West Wind an, konnte er der Crew nicht zumuten. Dazu kam, dass sich der STB-Motor nur manuell ausschalten ließ und sich die Ankerwinsch nicht mehr betätigen ließ. Dadurch verzögerte sich die Weiterfahrt, denn ein Techniker wurde gerufen, der die Sachen instand setzen sollte. Dieser kam dann auch und die Korrosion in der Elektrik wurde beim Motor beseitigt und die Sicherung bei der Winsch überbrückt. Alles ganz einfach….Der erste Tauchgang des Trips fand auf der Westseite von Paxos statt. Little Ormolithos, ein Felsen von ca. 15m Höhe, 30m Durchmesser und nicht in der Seekarte eingezeichnet. Ein genialer Tauchplatz – auf der Westseite mit einem Drop-Off bis auf 70m. 

Die Doppel-Crew

Dunkelblaues Wasser. Der Fels mit Furchen und kleinen Höhlen überzogen und für Mittelmeerverhältnisse mit relativ viel Fisch. Ein super Einstieg.  Da der Tauchplatz insgesamt zu tief war und dort nicht geankert werden konnte, wurde in 2 Gruppen getaucht, das Boot wurde in der Zwischenzeit auf der Stelle gehalten. Dies war kein größeres Problem, da auf jedem Boot mindestens 2 Skipper vorhanden waren, die über die nötige Erfahrung verfügten und zudem hatte es den Vorteil, dass die Unterwasser-Welt geschont wurde, da wir keinen Anker werfen mussten. Hiermit geht auch ein Dank an Volker Grundmann, der uns viel Inspiration für das Tauchen geliefert hat. Er hat die Plätze bereits von 10-20 Jahren alleine betaucht und einen kleinen Tauchführer geschrieben, leider sind die Tauchplatzbeschreibungen ohne GPS Koordinaten, so dass man des Öfteren Raten muss, welchen Tauchplatz er meint, aber insgesamt eine super Dokumentation, die uns bereits bei den beiden zuvor durchgeführten Tauchtrips in Griechenland auf den Kykladen wertvolle Tipps geliefert hat. 

Übernachtet wurde auf Paxos entweder in Lakka, einer Bucht mit einem kleinen Fischerhafen, maximal 3 Tavernen und einer Bäckerei oder auf Gaios, einem größeren Hafen mit mehr Leben, wenn man dies auf eine kleine Insel wie Paxos so nennen kann. 

An einem der gemeinsamen Abende packte Herbert schließlich seine Gitarre aus uns wir sangen zusammen Seemannslieder. Dabei und ganz nebenbei stellte er die Segeltaucher Hymne vor – ein von ihm persönlich umgeschriebenes Seemannslied mit der Melodie von „Ahoi Kameraden“. Eine super Idee und neben unserem Logo und der Segeltaucherfahne haben wir jetzt auch noch unseren eigenen Song, welchen wir in Anlehnung an „Hausmeister Krause“ b ei jedem Vereinsevent ansingen werden. 

Die Tauchplätze auf Paxos, sind wie bereits von Volker Grundmann beschrieben, in einem tadellosen Zustand und für Mittelmeer-Verhältnisse gehören sie definitiv zum Besten. So wurde auf der Westseite noch der Erimitis Felsen betaucht und das Kap an der Nordspitze, welches nur zu betauchen war, da wir eine ungewöhnliche Wetterlage aus Süd-West hatten und so der dort exponiert liegende Felsen in Lee lag, und ein Tauchen dort erst überhaupt möglich machte.

Muräne

Anekdote „Thomas Der Schnüffler“ – dies muss noch eingeschoben werden, da es zum einen heiter ist, zum anderen aber auch ein Dilemma auf Charterbooten beschreibt, da hier alles mögliche doppelt und dreifach benutzt wird. 

An Board der „Free Seas 1“ hatten wir letztendlich 3 verschiendene Kanistertypen: Zum einen Diesel für den Tank des Bootes, dann normales Benzin für den Kompressor und Gemisch für den Tank/Motor des Beibootes. Insgesamt waren somit 5-6 Ersatzkanister an Board. Dazu kam, dass einige Kanister eine Einprägung hatten, auf der „Diesel“ fest ins Plastik eingeprägt war, dieses aber mit Edding durchgestrichen war und mit Essence überschrieben war. Fakt ist, dass nach ca. 3 Tagen und diversen Füllungen von Beiboot und Kompressor eigentlich niemand mehr wusste, welche Sorte Sprit in welchem Kanister war. Doch Thomas meinte, dass er nicht nur Diesel von Benzin durch Schnüffeln unterscheiden konnte, sondern auch Benzin von Gemisch – dies fand ich schon sehr gut und gleichzeitig sehr gewagt, da Thomas aber eine Ausbildung zum Automechaniker hatte, gab ich mich dieser Illusion hin. Eines Abends dann bei einem Transfer mit dem Beiboot vom Boot zum Land ist es dann passiert. Eine riesige Qualmwolke entstiegt dem Dinghi-Motor und nichts ging mehr. Nach eingehender Untersuchung stellte sich heraus, dass sich Diesel im Dinghi-Motor befand, welcher aber ein Gemisch benötigt hätte. Glück im Unglück hatten wir, das Diesel einem Benzinmotor nicht schadet, man muss nur den Diesel entfernen und den Restdiesel in den Schläuchen leerziehen. 

Nach einem Funkkontakt zum Boot von Thomas stellte sich heraus, das auch sein Dinghi-Motor den Geist aufgegeben hatte. Allerdings wusste er noch nicht warum. Wir teilten ihm mit, dass wir ein ähnliches Problem hatten und bei uns Diesel im Tank war. Dies konnte er gar nicht glauben, da er meinte korrekt geschnüffelt zu haben. Er untersuchte den Tankinhalt von seinem Dinghi und siehe da – auch hier war Diesel im Tank. Danach wurden wir noch etwas vorsichtiger und markierten die Tanks nochmals um und für unsere Zweck unverwechselbar mit verschieden farbigen Kabelbindern. 

Munition rund um Porto Palermo

Da es der Crew auf der „Free Seas 1“ langsam besser ging, aber ein Trip nach Zakynthos aus humanen Gründen nicht sinnvoll erschien, trennten sich für 2 Tage die Wege von Siggi und der Crew auf der „Free Seas 1“ und Thomas mit Sascha und ihrer Crew auf der „Tonina“, denn diese wollten noch etwas weiter Segeln und machten einen Schlag nach Levkas und Preveza. 

Siggi wollte aber die Hoffnung nicht aufgeben, um die Mädels doch noch zu Segelfans zu machen und wählte deshalb einen angenehmen und für Seekrankheitsverhältnisse angenehmen Raumschots-Kurs, um einen Schlag nach Korfu zu machen. Dort wurden Dorian, Eva, Marianna, Andi, Susanne und Rosi auf Landexkursion geschickt, um sich dort Kavos anzusehen, und um sich anschließend in Petriti zu treffen. 

spanische Tänzerin

Ludolf und Siggi nutzen die Größe des Kats, um alleine einen Tauchgang an der Süd-Spitze Korfus zu unternehmen. Die Tauchplätze um Korfu erwiesen sich allerdings als wenig spektakulär und konnten niemals mit der Qualität auf Paxos mithalten, welche ausnahmslos Steilriffe und Drop-Offs enthalten.

Kavos hatte jedoch nichts zu bieten, was Frauenherzen höher schlagen lässt: Keine Shops, d.h. keine Schuhe und auch keine Handtaschen. Und so betrachtet machte der Langweilige Tauchgang dann doch mehr Spaß als die Exkursion der Frauen in Süd-Korfu. 

Deswegen wurde umgehend beschlossen nach einer Übernachtung in Petriti (Korfu) wieder nach Paxos zurückzusegeln. 

Die Crew beim singen – Heinz an der Gitarre

Eine kleine Anekdote im Rahmen griechischer Gastfreundschaft muss hier noch erwähnt werden: In keinem Hafen mussten wir auch nur einen Euro Hafengebühr bezahlen. Da Petriti jedoch keine Tankstelle enthielt und wir dringend Sprit für unser Dinghi und für unseren Kompressor benötigten fragen wir einfach mal  in der Taverne an, in der wir zuvor gegessen hatten. Nicht nur, das die Frau des Besitzers erst mir ihrem Mofa nach Hause gefahren ist, um ihr Auto zu holen, damit sie unsere Kanister mitnehmen konnte, sie besorgte den Sprit brachte ihn bis vor das Boot und Skipper bekam noch einen griechischen Mokka kostenlos – dies ist gelebte Völkerverständigung. 

In Paxos angekommen versuchte Siggi Kontakt mit Paul aufzunehmen, einem Tauchbasenbesitzer, der als Guide angeheuert werden sollte, um die eine oder andere Höhle zu betauchen. Leider war dies schwieriger als erwartet. Paul verfügte nur über ein Prepaid Handy und hatte kein Guthaben auf der Karte – aber 2 Tage später war ein Date mit Paul ausgemacht. Da auch wieder die „Tonina“ nach einer Nachtfahrt mit 30kn Wind zu uns stoßen sollte es dann gegen 9.30 Uhr losgehen. Gegen 8.30 Uhr legte die „Tonina“ in der Bucht an und da etwas schweres Wetter anlag einigten wir uns darauf, dass sich alle Taucher auf der größeren Lagoon 420 sammeln sollten. Als wir Paul mit dem Zodiac vom Steg abholen wollte, teilte er uns mit, dass er bei dem Wetter eigentlich nicht Tauchen gehen wollte, da er den Wellengang bei Windstärke 5-6 für zu heftig hielt. Dies überzeugte die Segeltaucher in keinster Weise und so wurde vereinbart, wenigstens einen Tauchgang in der legendären „Alexander-Höhle“ durchzuführen. Es war wirklich wellig und auf vor der Alexanderhöhle gab es eigentlich keinen richtigen Ankerplatz, denn die Höhle war von vielen Felsen umgeben. Aber wir ankerten. Um das Boot nicht zu gefährden wurden wieder 2 Gruppen gebildet, so dass beim lösen des Ankers sofort weggefahren werden konnte. Paul musste dafür beide Gruppen begleiten. Die Höhle war gigantisch. Ein Dome mit vielleicht 50m Durchmesser, der sich nach oben verengte. Die Höhle wurde nach oben hin schmaler. Sie war voll mit Krebsen und Fischen. Das Highlight war aber die Luftblase, die sich an der Denke befand, hier konnte man auftauchen und sich unterhalten. Zudem konnte man die schönen Stalaktiten und Stalakmiten bewundern. Der Tauchplatz war jede Mühe wert, wie sich herausstellen sollte, kostete uns der Tauchgang noch wesentlich mehr mühe. In den Felsen hatte sich der Anker verfangen, beim Versuch den Anker aufzuholen, wurde die schlecht gewartete Winsch zerstört, sie war den Kräften nicht gewachsen und ein lösen, um den Anker durchrauschen zu lassen, war nicht mehr möglich, da die Korrosion zu stark war. Mit defekter Winsch ging es zurück nach Lakka. 

Crew beim Ausflug.

Wir hatten noch 8 Tage vor uns und ankern ohne Winsch ist zwar möglich, aber das Gewicht des Ankers von 25 Kilogramm plus 40-80m Kette, welche auch noch 30-50 kg wiegen, wären auf Dauer einfach zu viel gewesen. In der Zwischenzeit mussten wir auch zurück nach Korfu, um einen Teil der Crew nach der ersten Woche auf der „Tonina“ zu wechseln. Axel und Herbert sollten durch Andreas Woll, Annette und Gerard ersetzt werden. Dies war eine gute Gelegenheit auch die Basis anzutelefonieren, um die Winsch zu reparieren. Natürlich gab es keine Ersatzteile, da es Samstag Abend war und am Sonntag würde es auch keine geben. Aber man versprach uns das Problem bis zum Montag zu lösen. Am Samstag wurde die Crew ausgetauscht – Alle zusammen konnten wir noch zusammen Abend Essen. Leider konnte Annette krankheitsbedingt nicht teilnehmen, so dass nur Andreas Woll und Gerard kamen. Damit am Sonntag trotzdem getaucht werden konnte und wir das defekte Boot nicht nehmen mussten wurden alle Taucher auf die kleinere „Tonina“ geladen und es wurde ein Tauchplatz an der Nord-Ost-Spitze Korfus angelaufen. Da wir noch einige Strecke vor uns hatten wurden die Crews langsam nervös, denn wir wollten nicht mit defekter Winsch nach Albanien aufbrechen, da für die Buchten dort nur ungenügende Informationen vorlagen und es ohne Ankerwinsch einfach zu riskant war eine Woche durch Albanien zu segeln.    

Doch wir wollten endlich los, um möglichst noch unseren Zeitplan einhalten zu können, denn Dorian hatte für uns einiges vorbereitet und wir wollten natürlich möglichst viel von diesem uns unbekanntem Land kennen lernen, sowohl über als auch unter Wasser. 

Mit der Segelbasis wurde verabredet zunächst Sarande in Albanien anzulaufen, das Ersatzteil sollte dann am Dienstag mit einem kurzen Schlag nach Nordkorfu in Kassiopi angelaufen und dort von einem Techniker eingebaut werden, bevor wir dann weiter Richtung Vlore segeln konnten. 

Die Segelbasis warnte uns noch, das wir dort auf eigenes Risiko und unversichert unterwegs seien, da die Versicherung nur für griechische Gewässer gelten würde. Super – immerhin schipperten wir Boote im Gesamtwert von ca. 600.000 EUR durch die Gegend, aber auch dies konnte weder Siggi noch Thomas vom Plan abbringen. No Risk no Fun.

In Sarande wurde schließlich ordnungsgemäß einklariert, nachdem beide Boote schon die Ausklarierung in Korfu vergessen hatten. Von dort ging es gleich zum ersten Tauchplatz an den 3 Inseln in Ksmail.    

Abendessen mit der Crew

Dort wurde an einer Insel geankert und auf ging es zum ersten Tauchgang in Albanien und was für ein Tauchgang….

Zunächst startete der Tauchgang unspektakulär. Auf Paxos waren wir Sichtweiten von 40m und mehr gewohnt in Albanien, Luftlinie nur einige Seemeilen entfernt, betrug die Sichtweite bei angenehmen 25°C nur ca. 20m. Wir tauchten über Seegraswiesen, wie wir schon viele zuvor gesehen haben und ein Menge Schwarmfische in der Größe 10-20cm begleiteten uns. Dann auf 20m angekommen sahen wir sie. Zunächst noch im Dunst aber je näher wir kamen um so mehr offenbarten sich uns die antiken Amphoren. Zuerst waren zur Teile zu erkennen. Hälse, Vasen, einige Bruchstücke – aber dann fanden wir komplette erhaltene Amphoren – und was für welche. Ca. 1.40-1.80m hoch und ca. 40-50cm dick. Komplett erhalten. Diese Amphoren hatte mit Sicherheit von uns noch niemand zu Gesicht bekommen. Was für ein Erfolg bereits bei unserem ersten Tauchgang in Albanien….

Übernachtet wurde in Sarande. Eine Stadt im Neo-Kommunistischen Look mit einer sehr schönen Strandpromenade. Dort nahmen wir auch zusammen ein Abendessen ein, welches geschmacklich hervorragend war. Anschließend wollte Eva noch Tanzen gehen und so landeten wir zufällig in einem albanische Table-Dance Club, bei dem sich die Mädels je später der Abend wurde immer mehr anzogen. Interessante Variante. 

Am nächsten Tag stand der für die „Free Seas 1“ der kurze Schlag nach Kassiopi auf dem Programm, um die Winsch zu reparieren, während die Hälfte der Crew der „Free Seas 1“ und die komplette Crew der „Tonina“ einen von Dorian organisierten Trip nach Butrint einer antiken Stelle mit Museum. Doch dieses Museum enthielt weniger Fundstücke als wir bei einem zufälligen Tauchgang entdeckt haben. 

Die Winsch war schneller montiert als erwartet und so machte sich die Lagoon 420 mit ihren 4 Besatzungsmitgliedern auf zum gemeinsamen Treffpunkt nach Porto Palermo, einer kleinen antiken Festung in Albanien. Dieser Platz ließ alleine von der Felsformation und vom Blick auf den Echolot einiges erwarten – Steilwände überall. 

Der erste Tauchgang erfolgte an der Westspitze des Forts und wie nicht anders zu erwarten, fanden wir auf 20m eine Höhle. Darüber hinaus lagen auch hier überall antike Amphorenstücke, wenn auch nicht in dem selben Zustand wie Tags zuvor. 

Des weiteren wurden große Mengen von Munition gesichtet, da sich am anderen Ende der Bucht ein ehemaliger U-Boot Hafen des albanischen Militärs befindet. Eigentlich sollte es am nächsten Tag in Richtung Vlore gehen, aber das Wetter machte uns erneut einen Strich durch die Rechnung. 

Dorian in action

Windstärke 5-6 mit Boen 7 liessen den Versuch nach Vlore zu fahren abbrechen. Die Crew, die bislang ganz gut durchgehalten hatte sollte nicht malträtiert werden. So nahmen Dorian und Eva den Weg nach Vlore zu ihren Verwandten mit dem Taxi auf, während die anderen die Südseite des Forts betauchten und dort eine sehr schöne Unterwasser-Landschaft vorfanden. 

Ein weiterer Tauchgang an der Innenseite der Lagune war von der Landschaft nicht so spektakulär aber als Ausgleich wurde eine „spanische Tänzerin“ gesehen, eine seltene, normalerweise eher in den Tropen vorkommende Nacktschnecke, die sich sehr anmutig bewegt, so als würde sie zu Kastanetten Flamenco Tanzen und dies in anmutigenden roten Gewändern, welche allerdings in der Tiefe eher als braun erscheinen. 

Am nächsten Tag wurden noch einige Buchten nördlich von Porto Palermo besucht. U.a. den Canyon, ein Tiefer Einschnitt, in die ansonsten eher durchgezogene und vollständige Küstenlandschaft. An der äußersten Spitze, der zum Canyon gehörenden Bucht wurde auch noch ein spektakulärer Tauchgang gemacht, welcher von uns „Muränenfelsen“ getauft wurde, da sich in den Feldspalten des Drop-Offs sehr viele Muränen aufhielten. Neben den Muränen wurden auch noch Krebse und Seespinnen gesichtet. 

Bevor wir uns zum ausklarieren nach Himare aufmachten, haben wir auch noch die Piratengrotte aufgesucht, eine Höhle über Wasser in die man mit dem Dinghi einfahren konnte und die einen Durchbruch in der Decke enthält, durch die das Licht einfällt. Absolut atemberaubend – man fühlt sich in das Zeitalter der Freibeuter zurückversetzt und wartet eigentlich nur noch darauf, dass einem Capt. Blackbeard begegnet, um seinen Schatz zu suchen. 

In Harare wollten wir schließlich die Nacht verbringen, bis wir den Wetterbericht hörten, der im schlimmsten Fall Windstärke 7 aus Süden vorhergesagt hatte. 

Nachdem Marianna den Vorschlag aufbrachte noch Nachts loszusegeln, um zumindest noch ohne starken Wind nach Korfu zu kommen und nicht gegenan kreuzen zu müssen. 

Die Idee kam allen so genial vor, dass sie kurz mit den Skippern und dem Rest der Crew besprochen wurde. Das Abendessen, das auf beiden Booten schon fertig gekocht war, wurde etwas schneller als üblich und ohne Ankerbier oder Anlegerwein zu sich genommen. Gegen 20.30 Uhr erfolgte der Aufbruch, um die 22 Meilen bis Korfu, an der Nordspitze in Kassiopi zu erreichen. Insofern hatte die Winschreparatur auch etwas Gutes, denn wir kannten die Bucht schon und konnten ohne Probleme auch in der Nacht dort einlaufen. Während die „Tonina“ mit beiden Motoren am Anschlag fuhr, legten wir bei der „Free Seas 1“ locker 2500 Touren auf einen Motor, um etwas Sprit zu sparen. Damit hielten wir ungefähr das gleiche Tempo und konnten parallel gegen 23.30 Uhr den Anker fallen lassen. Eine wunderschöne Nachtfahrt, bei fast Vollmond und flacher See nahm damit ihr Ende. 

Am nächsten Morgen wollten wir noch „The Rock“, einen Felsen mit Leuchtfeuer zwischen Korfu und Albanien betauchen. Doch die Crew kam schwer aus den Federn und so konnte erst gegen 11.30 Uhr ausgelaufen werden. In der Zwischenzeit lagen schon 5 Windstärken an. Bei dem Versuch an der ankernden „Tonina“ festzumachen, um die Taucher zu übernehmen, wurde der Anker ausgerissen und die „Tonina“ driftete mit Anker in Richtung offenes Meer. Dies führte dazu, dass die Restcrew der „Tonina“ entschied sofort den Heimathafen anzulaufen. Der Rest war verrückt genug im Lee des „Rocks“ zu ankern und wieder mal in 2 Schichten Tauchen zu gehen. „The Rock“ sieht über Wasser jedoch spektakulärer aus, als er sich unter Wasser fortsetzt. Interessante Gesteinsformationen und Reste eines Wracks sind alles, was dieser Tauchspot hergibt und war definitiv die Mühen nicht wert, die der Tauchplatz nach sich zog. 

Andy vor dem Sprung ins Wasser.

Als der letzte Taucher das Wasser verlief hatten wir mittlerweile 7 Bft und der Wind nahm noch zu. Neben beiden Motoren nahmen wir ein Stück Fock zur Hilfe. Nachdem wir uns ein bischen auf die Situation eingestellt hatten wollten wir noch das 3. Reff des Großsegels setzen, doch dieses war nicht eingehakt und wir unterließen zunächst den Versuch das Großsegel zu setzen. Andreas versuchte letztendlich alles um das 3. Reff zu setzen. Ohne Motoren segelten wir schließlich 7.5 Knoten. In der Spitze zeigte die Logge 10.8 Knoten. Nicht schlecht für unsere Lagoon 420, welche nicht gerade dafür bekannt ist ein sportlicher Segler zu sein. Die Lagoon zeichnet vor allem das riesige Platzangebot aus. Auf 42 Fuss haben wir immerhin 4 Kabinen, 4 Duschen und 4 separate Toiletten. Dazu kommt bei diesem Modell noch eine 5. Skipper-Kabine und eine 5.Toilette samt Dusche im Stb.-Bug plus 6. Dusche außen auf der Kufe. Von diesem Luxus, samt eines 40 qm großen Salons inkl. Pantry und 10.5 KW Generator dürfte jeder Einrumpfsegler nur Träumen und im tiefsten innern muss auch der eingefleischteste Einrumpfsegler zugestehen, dass Katamarane weit überlegen sind. Sowohl von der Segelleistung als auch und vor allem wegen des Platzangebots. 

 Am letzten Tag kam es wie es bislang bei allen 7 Segeltaucher Ausflügen kommen musste – es regnete – allerdings nicht nur Katzen und Hunde – es waren schon Kühe und Pferde, was da vom Himmel fiel. 

In der Zwischenzeit hatten wir unseren Lieblings-Griechen in Korfu in der Nähe der George`s – ein Garten im Hinterhof, von außen nur schlecht zu finden, aber direkt am Fußgängereingang der Marina gelegen, war nicht nur immer freundlich, sondern servierte auch gutes Essen zu vernünftigen Preisen. Anders als sein Kollege von „Zorba“ hatte er nichts dagegen für 14 Leute aufzutischen und Geld zu verdienen. 

Nachdem die Boote wieder der Segelbasis übergeben wurden machten sich Siggi, Andreas, Dorian und Eva mit dem Auto und der Fähre auf den langen Rückweg nach Deutschland. 24h Fähre und ca. 8-9 Stunden Autofahrt stehen auf dem Programm. 

Der Trip kam so gut an, dass die Mehrheit diese Tour möglichst schnell wiederholen will – möglichst schon im Jahr 2010. Mal sehen, ob sich dies realisieren lässt – denn es gibt noch sehr viel unbetauchte und unbesegelte Ecken, die darauf warten entdeckt zu werden. 

Wir werden unseren Fund den albanischen Behörden melden und darauf hoffen, dass wir eingeladen werden die Bergung unseres Fundes unter Archäologischen Gesichtspunkten zu begutachten. 

Als Fazit bleibt festzuhalten, das Paxos das beste griechische Tauchrevier ist und das Albanien ein Ziel ist, dass in der Zukunft eine starke touristische Perspektive hat. Hoffentlich macht Albanien nicht die Fehler, die viele Länder vor ihm bereits gemacht hat und denen schnelles Geld einer gesunden Entwicklung wichtiger erscheinen. 

Die Segeltaucher werden jedoch ein Auge drauf werfen und dies begutachten. 

am letzten Abend weinte der Wettergott.

Drachenkopf

Ahoi Kameraden

Über uns der blaue Himmel, unter uns das weite Meer,
kann es da noch Schön ́res geben, ja wir fahren kreuz und quer.

Refrain: Ahoi Kameraden ahoi, wir fahren in die Welt hinaus. Ahoi Kameraden ahoi, auf See sind wir zu Haus.
Ja auf See sind wir zu Haus.

Wir sind echte Segeltaucher aus Rüsselsheim am Main.
Ja wir springen gern vom Boot aus froh gelaunt ins Meer hinein.

Ahoi Kameraden ahoi, …

Wir fahr ́n gern in die Karibik, tauchen auch im Mittelmeer, segeln gar auf dem Pazifik, keine See ist uns zu schwer.

Ahoi Kameraden ahoi, …

Ja und abends dann im Hafen im hellen Mondenschein, sitzen gerne wir beisammen, bei Essen, Bier und Wein.

Ahoi Kameraden ahoi, …