Tauchsegeltrip Kroatien 14.10.16 – 24.10.2016.

Kroatien gilt als der Hochburgen des Segelns und so war es schon verwunderlich, dass es 11 Jahre gebraucht hat, bis die Segeltaucher auch in Kroatien gelandet sind – Was hier erlebt wurde – das seht ihr hier.

Beim Segeln.

Der Tauchsegeltrip im Herbst 2016 führte uns nach Kroatien und dies hatte mehrere Gründe – zum einen sollte ein nagelneuer Katamaran vom Typ Bavaria Nautitech Open 46 gesegelt werden. Siggi und Familie haben den Bau dieses Bootes verfolgt – auf der Katmesse in La Grande Motte angesehen und dann bei der Charter – der einzigen Basis in Europa, die diesen in Bestand hatte auch direkt reserviert. Es wurde der Bau der Nr. 2 genau verfolgt und von der Werft gab es sogar ein Angebot zum Überführungssegeln von Frankreich (La Rochelle) nach Kroatien. Doch so passierte es – wie es eben passieren muss – das Boot wurde bei der Überführung so stark beschädigt, dass innerhalb der Frist von ca. 2 Monaten eine Reparatur nicht möglich war. 

Also musste im Voraus noch nach Ersatz gesucht werden und hier wurde Siggi ebenfalls bei einem nagelneuen Typ fündig – einer Lucia 40 von Fountaine-Pajot – eine Nummer kleiner zwar – aber ebenfalls nagelneu auf dem Markt und auf der Boot in Düsseldorf bereits besichtigt und ebenfalls in LGM. 

Ebenfalls im Vorfeld ergab sich rein zufällig, dass die Familie Hummel – seines Zeichens u.a. Wirt des Jägerhofs in Rüsselsheim und im Frühjahr mitgesegelt auf der Neel 45 Tour – ebenfalls wirklich rein zufällig zum gleichen Zeitpunkt im gleichen Hafen ebenfalls on Tour gehen wollte – und der Großteil aller Teilnehmer auch noch im gleichen Flieger von Frankfurt-Hahn nach Zadar sitzen sollten. Familie Hummel zu 11. Auf einer Lagoon 450 und wir zu 9. Auf der Lucia. Auf unserer Lucia waren 3 Kinder untergebracht und auf Ralfs 450er immerhin 7 (Kinder und Jugendliche).  

Bootsübernahme

Zum Tauchen ist noch zu sagen, dass um selbständig in Kroatien tauchen zu gehen eine Gebühr in Höhe von ca. 300 EUR zu entrichten ist. Diese gilt zwar für ein gesamtes Kalenderjahr – hilft aber nicht wirklich weiter, wenn man nur ca. 7-9 Tage vor Ort ist – und so wurden diesmal keine Flaschen und Kompressoren mitgenommen, sondern vor Ort mit Tauchbasen getaucht – doch dazu später mehr. 

Michael und Familie waren die einzigen, die per PKW anreisten und dankenswerterweise auch Gepäck der Flieger mitnahmen. 

Alle anderen reisten mit Ryanair ab Hahn an.  Dies führte dazu, dass ein Flug von Freitag bis zum Rückflug am darauffolgenden Montag gebucht wurde und hierzu 3 weitere Übernachtungen in einer Pension fällig waren. 

Da der Flug mit Ryanair nur ca. 70 EUR pro Person hin – und rück kostete bot sich dies einfach an. Noch günstiger waren die Mietwagen vor Ort – dieser war sage und schreibe für 6 (in Worten sechs) EUR am Tag zu haben. Ein Golfklasse Modell inkl. aller Versicherungen kostete schließlich 10 EUR am Tag. (Ein Kindersitz hätte übrigens auch 10 EUR am Tag kosten sollen und ein 2. Fahrer sollte 87 EUR kosten) Irgendwie nicht ganz real im Vergleich gesehen. 

Mit einer Wettervorhersage für 1 Woche Regen machten sich die Teilnehmer auf Weg – Siggi nahm im Bus noch die Familie Hummel mit und so waren die 9 Plätze auch belegt. In Hahn war bereits ein Parkplatz reserviert und die Zeit vom Parkplatz bis zum Einstieg am Flieger sind dann zum Glück sehr kurz und leicht zu bewerkstelligen. In Kroatien angekommen konnte der Mietwagen bei Sonnenschein in Empfang genommen werden und es war angenehm warm. Bis zur Pension waren es nur 13 KM und die Fahrt dank Navi auf dem Ipad kurzweilig. Die Pension „Guesthouse Ero“ entpuppte sich als 6er im Lotto – das Personal extrem freundlich und sprach sehr gut Deutsch, da die Familie lange Jahre in Deutschland gelebt hatte. Wir bekamen super Tipps und nahmen noch einen Besuch am gleichen Tag von Zadar vor. Von der Gastgeberfamilie wurden wir mit selbst gemachten Sliwowitz  begrüßt und mit Obst aus dem eigenen Garten versorgt – u.a. Kiwis, Granatapfel und Trauben. 

Schwimmen und Paddeln im Regen

Am nächsten Tag ging es dann auf nach Biograd, um unser Boot in Empfang zu nehmen. Dank Mietwagen kein Problem. Es wurde kurz das Gepäck an der Segelbasis hinterlassen und im Anschluss ging es zum Proviantkauf. In der Zwischenzeit war dann auch Michael mit Familie und dem PKW eingetroffen und das Boot konnte bezogen werden. Da es nun schon praktisch dunkel war und es nach Regen aussah und stark windete wurde die Ausfahrt auf Sonntag früh gelegt. 

Und am Sonntag ging es bei bestem Wetter los. Ralf legte bereits kurz nach Sonnenaufgang ab, um auf dem Wasser zu frühstücken – wir selber frühstückten noch in Ruhe im Hafen und legten dann gegen 10.30 Uhr ab. 

Das tolle war, dass wir diesmal einen Internet Router an Board hatten, was es stark vereinfachte aktuelle Wetterdaten zu beziehen – daneben konnte man auch den Facebook-Blog betreuen, indem man jeden Tag ein aktuelles Foto und Statusbericht gepostet wurde. 

Die erste Nacht verbrachten wir einer schönen Bucht auf der Insel Tijat – unweit zur Einfahrt in die Krka. Insgesamt lagen an dem Abend 4 Catamarane in der Bucht – ein tolles Bild – die meisten nutzten das schöne Wetter, um mit dem Dinghi an Land zu gehen und sich ein bischen die Füße zu vertreten. Einige probierten auch die Stand-Up-Paddle-Boards von Ralf aus – Marianna machte zunächst eine sehr gute Figur – ehe sie dann doch ins Wasser fiel – leider außerhalb der Sichtbarkeit irgendwelcher Kameras. Vielen hat die Benutzung der SUPs sehr viel Spass bereitet. Am nächsten Morgen ging es dann in den Fluss Krka zu den Wasserfällen – für Siggi war es das erste mal, dass er mit einem Cat einen Fluss befuhr – nun Fluss ist teilweise auch untertrieben – da dieser sich an einigen Stellen auf mehrere Kilometer Breite ausdehnte und auch mancherorts über 50m Tiefe hatte. An vielen Seitenstellen wurden Muscheln und Austern gezüchtet. 

Landschaftlich war die Fahrt sehr schön. Dann kamen die 2 Brücken – nun – unser Boot hat eine Höhe von ca. 20m – die Brück gemäß Karte eine Durchfahrtshöhe von 28m. Sollte also locker passen. Aber die Sicht von unten verzerrt das Bild dermaßen, dass man das Gefühl hat mit dem Mast die Brücke zu rammen – unglaublich. Nun – wir haben es alle geschafft – aber auch dieses muss man erstmal erlebt haben. 

In Skradin – dem letzten Hafen vor den Wasserfällen haben wir festgemacht und dann auch mittels Boot direkt die imposanten Fälle besichtigt – die ein oder anderen besuchten auch noch ein nahestehendes Kloster. Zurück an Board wurde wieder mittels mitgebrachtem Bootsgrill gegrillt und die Herbstsonne genossen. 

Die Krka Wasserfälle

Der nächste Abend wurde wieder in einer Bucht verbracht – unweit von Murter in Kosirina. Sehr schön und gut geschützt. Bis dahin war dann aber wirklich der einzige echte Regentag zu bewältigen – und trotzdem wurde gesegelt und zwar eine kleine Regatta Lagoon 450 gegen Lucia 40 – das schwerere aber längere gegen das leichtere aber kürzere Boot. Fazit – nachdem wir die ganze Zeit ca. 15 -20 Meter hinter Ralf hergesegelt sind haben wir uns entschlossen eine andere Taktik zu wählen und halsten weg – dies war eine furchtbare Fehlentscheidung und wir gingen im wahrsten Sinnde des Wortes baden. Am Ankerplatz selbst regnete es immer noch – aber dies war für die Kinder und Jugendlichen kein Anlass nicht im Wasser zu spielen – zu schwimmen – zu SUPsen oder aber vom Bootsdach ins Wasser zu springen. Das Leben kann so einfach sein. 

Amphore

Für den nächsten Tag waren dann die ersten beiden Tauchgänge organisiert. Wegen der Problematik mit der Jahresgebühr habe ich Kontakt zu einer Tauchbasis vor Ort aufgenommen – und Pavel zeigte sich auch bereit. Wir machten einen Platz aus, wo er mit seinem Auto und den Tauchflaschen hinkommen sollte und dann wurde er von Michael im Dinghi abgeholt. Der Kat selber fuhr direkt zum Tauchplatz einer kleinen Insel mit Leuchtturm ca. 1 SM vorgelagert. Rund um die Insel war es sehr tief, was das Ankern erschwerte und natürlich auch steinig. Dies versprach einen super Tauchgang allerdings etwas Gefahr für den Fall einen Windänderung und so mußten die verbleibenden Personen einen Blick aufs Boot werfen. Pavel selber ging nicht Tauchen und so Tauchten Michael, Siggi und Oli. Nun – Siggi hatte natürlich seinen Anzug vergessen – und so liehen ihm Michael und Oli jeweils einen Shorty – nun – mit diesen sagen wir mal in Summe 5mm Neopren-Shorty bei 20°C Wassertemperatur – war ambitioniert – aber machbar und es reichte sogar für 3 Tauchgänge und einem schönen Drop-Off Tieftauchgang. Zu sehen gab es vielen – u.a. eine Amphore, aber auch Oktopusse und Skorpionsfische. 

Für diese Leistung haben wir Pavel 200 EUR überreicht, d.h. für 6 Flaschen und etwas Blei. Mit Pavel haben wir dann direkt noch einen Termin für den folgenden Samstag vereinbart. 

Nun galt es abzulegen und da kam es wie kommen mußte – zunächst war das Dinghi am Cat vertaut – da man ja noch Pavel abliefern mußte und beim manövrieren – kam natürlich die Schot in die Schraube – glücklicherweise war Michael noch im Neo und so konnte er in 15-20 min. die Schot entfernen – Nicht das wir nicht unter Zeitdruck standen – da wir noch 20 Meilen vor uns hatten bis zum nächsten Ankerspot und dies noch vor Sonnenuntergang erreichen wollten. Aber da hatten wir natürlich nicht die Rechnung ohne Murphys Bruder gemacht – nachdem das Dinghi wieder startklar war – hatte sich jetzt die Ankerkette verhakt. Es gab kein zurück und kein vorwärts. 10min probieren halfen nichts – nun Michael hatte immer noch seinen Neo an – und so baute er seine Tauchausrüstung wieder zusammen – aktuell waren immerhin unter dem Boot 30m Tiefe auf dem Echolot angezeigt. Just in dem Moment – als Michael sprungfertig war befreite sich die die Kette wieder und Michael benötigte keinen 4. Tauchgang. 

Die Doppelcrew beim Essen.

Wir konnten Pavel wieder absetzen und legten die Hebel auf Anschlag. Ralf nutzte die Flaute zum Segeln und trafen wir uns kurz vor Luka Zut – um hier gemeinsam anzulegen. In der Bucht gab es 2 Restaurants mit Anleger – wobei es hier üblich ist, dass man nichts bezahlen muss, wenn man im Restaurant Essen geht. Gemäß Reiseführer war das Restaurant „Sandra“ als günstiger aber besser beschrieben – so meldeten wir 19 Personen zum Dinner an. 

Das Essen war eine Abzocke – für einen Fisch von 1.5 KG – immerhin ausreichend für 3 Personen – wurden sage und schreibe 110 EUR berechnet. Insgesamt wurden für 8 Personen über 300 EUR abgerufen – ohne das wir hier wirklich viel verzehrt hätten. Dieses Restaurant bitte möglichst meiden.  Am nächsten Morgen ging es dann auf zur nächsten Bucht nach Dugi Otok. Und hier war es an der Zeit auf eine Revanche zu brennen und so segelten wir bei lauem Wind los und Ralf hatte wieder die 15-20m Vorsprung – wir mussten an vielen kleinen Inselchen vorbei und u.a. gab es nach Dugi Otok eine Flachstelle zu passieren, die mit Bojen gekennzeichnet war – der einzige Weg. Doch was machte Ralf hier – er versegelte sich und verpasste die Einfahrt – jetzt war der Weg frei – die Lucia lag vorne – Ralf merkte seinen Fehler zu spät und zwischen uns setzte sich noch eine Lagoon 380, die die Flachstelle passierte und der Sieg war unser – denn Ralf schaffte es von 2 Booten nur Dritter zu werden. 

Die Bucht war wunderschön mit kleinen Inselchen – teilweise mit Bojen ausgelegt –und wir verkrochen uns mit unseren 2 Booten in die letzte Ecke. Natürlich wurde das Board-Spielzeug wieder ausgiebig genutzt. Neben der normalen Gebühr für die Kornaten wurde hier noch eine Sondergebühr für diese Insel und Bucht erhoben – man muss sagen – die Kroaten sind mitlerweile Deutscher als die Deutschen. „They Tax the Tax“ – Sie besteuern die Steuer. 

Am nächsten Tag mußten wir dann schon wieder zurück nach Biograd und auch hier verfehlte der Wetterbericht seine Berechtigung – für 14 Uhr war Regen angesagt und so gaben wir etwas Gas, um vor dem Regen im Hafen zu sein – allerdings trat der Regen niemals ein – aber passend zu Tanken und zum Anlegen frischte es natürlich auf mit teilweise über 20kn Wind. Am Ende geriet alles Gut. Zufällig war an dem Wochenende in Biograd noch eine Bootsmesse und so konnte man noch Boote bestaunen – u.a. auch unsere defekte Nautitech Open 46 – diese war zwar nicht in der Lage vermietet zu werden – allerdings wurde sie für die Messe hergerichtet – ein wirklich schönes Boot. 

Am Samstag Morgen wurde das Boot übergeben und es ging nochmal für 2 Nächte in die Pension „Guesthouse Ero“. Dort wurden wir sehr gut bewirtet und am Samstag stand für die 3 Taucher noch zwei Tauchgänge mit Pavel auf dem Programm. Von Tisno (Nähe Murter) ging es zum einen schönen Wracktauchgang zur „Francesca von Rimini“ – Ein Wrack aus dem 2. Weltkrieg – anschließend gab es dann noch einen etwas flacheren Tauchgang am Riff. Wirklich schön. 

Am Abend wurde in Sukosan noch gut gegessen und dann ging es am Montag auch schon wieder zurück nach Hause. 

Zu Hause angekommen stellten Claudia und Oliver noch fest, dass ihr Auto defekt ist, und so nahmen wir sie noch kurzerhand mit im Vereinsbus mit – kann man dies sagen ? zu 10. Im Vereinsbus – Carchi saß kurzerhand auf dem Schoss von Marianna für die Strecke von Hahn bis Mainz. Nun – vermutlich nicht wirklich vorbildlich – aber es half in der Situation. 

Essen in Kroatien – immer ein Erlebnis

IWas bleibt: Ein wirklich schöner Urlaub – der Lust auf mehr macht – z.B. mal die gesamte Küste lang zu segeln – und auch Montenegro und Albanien einzuschließen.

passen wir durch ?
passt das ?
geschafft…

Was bleibt: Ein wirklich schöner Urlaub – der Lust auf mehr macht – z.B. mal die gesamte Küste lang zu segeln – und auch Montenegro und Albanien einzuschließen.

Was bleibt zur Lucia 40 zu sagen: 

gesegelte Route

Insgesamt wurden 130 Seemeilen zurückgelegt – der Großteil unter Segeln und es wurden nur 55 Liter Diesel verbraucht. 

Was verbleibt noch: 

Mit zwei Booten zu segeln bietet einiges an Vorteilen – zum einen natürlich eine Menge Spass – zum anderen kann man dem anderen aushelfen, denn es fehlt irgendwo immer etwas. Während Ralf mal ein bischen Milch oder aber auch Gas benötigt hat – fehlten uns ein paar Liter Wasser zum abspülen. Wenn man dann in einer Bucht liegt, wo weit und breit nichts zur Verfügung steht und man aber die Natur genießen möchte – kann man sich hier problemlos aushelfen. Auch dies macht die Yachtszene im Gesamten aus – immer hilfsbereit und Improvisationsfreudig. 

Fazit – ein toller Urlaub. 


Törnbericht als PDF