Tauchsegeltrip rund Sizilien-inkl. Malta und den Liparischen Inseln 14.10.2018-13.10.2018 – auf einer Helia44

Von Sizilien nach Ustica – von dort über die Ägadischen Inseln nach Malta, Gozo und Comino und von dort wieder nach Sizilien über die Äolischen (Liparischen) Inseln…
Unser Trip wurde mit Bronze im Bereich See der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler Verbandes ausgezeichnet – ein unerwarteter und überraschender Preis. Mit dem ich nicht gerechnet habe….
Unsere Helia 44 von Fountaine-Pajot

Der Tauchsegeltrip im Herbst führte uns nach Sizilien – genauer gesagt  – einmal rund Sizilien gegen den Uhrzeigersinn und dabei noch einige Inseln mitnehmen – u.a. Ustica im Nordwesten. Dann die Ägadischen Inseln im Westen – dann weiter nach Malta, Gozo und Comino – wieder zurück nach Sizilien und zum Abschluss noch auf die Liparischen Inseln. Für dieses Mammutprogramm wurden insgesamt 4 Wochen eingeplant und wie es sich zeigte war dies auch gut so. Los ging es am Nachmittag des 13.9.2018 – ein Donnerstag – im Bus – der wie immer an der Zuladungsgrenze war und u.a. die Tauchflaschen, Kompressor, Blei und Taschen und diverse alkoholischen Getränke enthielt – fuhren neben Siggi noch Gerold und Hans mit. Als Zwischenstopp war wie immer das Hotel Pieppeto in Saronno in der Nähe von Mailand gebucht, dass strategisch am Besten liegt. Unterwegs regnete es in der Schweiz gewaltig und wir waren froh im Hotel angekommen zu sein. Nach einem abwechslungsreichen Frühstück ging es dann weiter in die Nähe von Rom, von wo wir die Fähre nach Palermo genommen haben. In der Presse war zu erfahren, dass nicht nur wir nach Palermo wollten an diesem Tag – sondern auch der Papst. Was sich lustig anhört war in der Praxis mit viel Bürokratie verbunden: Bei der Fähre diverse Passkontrollen – auf der Fähre Sicherheitspersonal – und dann in Palermo angekommen – diverse Straßensperrungen, d.h. ein Umweg, um nach Sant Agata di Millitello zu kommen, wo unser Katamaran, eine Heli44 mit Namen „Arlix“ von Fountaine-Pajot, Baujahr 2013 lag. Wir waren dann auch die ersten am Boot – alle anderen Mitsegler kamen per Flieger über Palermo und dann mit dem Zug, nämlich Beate und Peter, Silvia. Jürgen hatte vorher noch ein paar Tage Urlaub in Palermo gemacht und ist dann direkt noch im Bus an der Fähre dazugestiegen und wurde von uns mitgenommen. 

Bootsübernahme

Was dann kam ist eigentlich immer das Gleiche – Einkaufen. So wurde Jürgen dazu verdonnert auf die Taschen aufzupassen und der Rest ging mit dem Bus einkaufen. Einfacher als mit dem Bus geht es nicht – weswegen so viel wie möglich hier bereits gekauft wurde : 300 Liter Wasser, 100 Liter Softdrinks, 36 Liter Milch, 3 Stiegen Bierdosen, 30 Liter Wein, dazu die Grundnahrungsmittel, Reinigungsmittel, Gewürze, Obst, Gemüse, Fleisch etc. 

Es dauerte bis spät in die Nacht bis dann auch alles auf dem Boot verstaut war – aber die Helia bietet hier wirklich reichlich Stauraum in den diversen Fächern – sei es im Boden, Bilge oder in den Backskisten. 

Vor der Abfahrt ging Siggi eine Runde Joggen und dan wurde auch schon Kurs genommen auf Cefalu bei bestem Wetter – was so viel hieß wie – 32 Seemeilen unter Motor. 

Tempel

Cefalu ist ein netter Touristenort – der durchaus einiges zu bieten hat – und bei 35°C Lufttemperatur und 26°C Wassertemperatur. Wir steuerten den Porto Vecchio an – den alten Hafen auf der Westseite – von hier ist es nur ein Katzensprung in die Altstadt mit dem Dinghi, unserem Beiboot, das mit einem Mercury 3.5 PS Motor ausgestattet war. Es war das erste Mal, dass wir ein Dinghi ohne Hartboden hatten – und das ist nicht gerade von Vorteil – aber immerhin hat sich die Beobachtung bzgl. Mercury Motoren vertieft – diese springen immer an – anders als bei Außenbordern von anderen Herstellern hatte ich mit Mercury Motoren niemals Probleme.

Das Boot als solches war ganz gut ausgestattet – mit elektrischen Toiletten, den größeren Volvo Penta Motoren – allerdings waren ein paar Sachen auch sehr nervig: Zum einen keine Klemmen für die Fock-Schoten, Reffen war nur vorne am Mast möglich – hierfür gab es aber weder Klemmen noch eine Winsch. Und die Ankerwisch war völlig unterdimensioniert – so dass die Sicherung teilweise alle 5m Kette raussprang. Dazu war der Umschalter von Land auf Boardstrom an der unzugänglichsten Stelle im Maschinenraum untergebracht. Ist der Ingenieur des Bootes jemals auf einem Boot gefahren ?

Von Cefalu ging es dann nach Mondello um dann von hier den idealen Abfahrtsort zur Überfahrt nach Ustica zu haben. Die Wetterprognosen waren günstig und so ging es nach Ustica. Hier gibt es große Naturschutzgebiete und es ist ein Eldorado für Taucher. So wurde hier natürlich auch getaucht und auch gejogged. Und auch unsere hydraulische und per Fernbedienung steuerbare Gangway in ein Sprungbrett umfunktioniert und dieses Sprungbrett erfreute Jung wie Alt gleichermaßen. 

Eine kuriose Anekdote: Beim Anlegen im Hafen von Ustica (Cala Santa Maria, es gibt hier keine Moorings) half uns jemand der auf der Bank saß. Auf die Frage von man die Capitanerie finden würde meinte er nur:“ Die Capitanerie bin ich“ – erinnerte ein bisschen an Lous den IVX. Und war dann auch so – es gab keine Rechnung für den Liegeplatz und sein getreuer Vasall – der auch die Flaschen füllte – sammelte sage und schreibe 80 Eur für 2 Tage Wasser und Strom ein (ohne Rechnung selbstverständlich), dafür war der Liegeplatz mit 50 EUR pro Tag der günstigste auf der ganzen Reise.

 

Kaffeekunst

In Ustica verbrachten wir dann 2 Tage um hier auch noch einen weiteren Tauchgang zu machen. Interessanterweise hatten wir hier ca. 26°C Wassertemperatur an der Oberfläche aber eine Sprungschicht bei ca. 17m unter der es ca. 17-18°C hatte. Im weiteren Verlauf verschwand dann die Sprungschicht, d.h. in Woche 4 hatten wir dann durchgehend 23°C Wassertemperatur von 0-40m Wassertiefe. 

Von hier ging es dann an die Nord-West-Spitze von Sizilien – dem Capo San Vito – und hier konnten wir dann mit Nordwind auch das erste mal Segeln. In Capo San Vito regnete es dann das erste Mal. Und der 1. Versuch von hier auf die ägadischen Inseln zu kommen bei Südwind wurde abgebrochen da Wind und Welle direkt von vorn kamen, unangenehm waren und für den Folgetag Nordwind vorhergesagt war.    

So ankerten wir wieder in der Bucht und besuchten das Cous-Cous-Festival, welches sehr interessant war – hunderte von Ständen und Live-Musik, welche auf dem Boot gut zu vernehmen war. 

Trotzdem grillten wir wie eigentlich immer – und die 2 Grills haben sich bewährt – der eine Grill war quasi für Gemüse und Würstchen vorgesehen – der andere Grill für Steaks – und diese gab es dann in allen verfügbaren Garstufen…

Am nächsten Tag ging es dann mit idealem Wind nach Favignana – der größten Insel der ägadischen Inseln, die jetzt Naturschutzgebiet sind, früher vom Tunfischfang lebten und nun auf Tourismus umgesattelt sind. Die Inseln sind schön und insgesamt wurden hier 88 Bojen gesetzt, für die man 31,50 EUR pro Tag bezahlen muss – was wir gerne gemacht haben – da es das Ankern vereinfacht und die Umwelt schützt – in der Hoffnung, dass die Wartung der Bojen entsprechend gut ist. 

Auf Favignana joggte Siggi dann noch zu einer alten Burg hoch – mit einer dann sensationellen Aussicht. Bevor es dann weiter nach Marsala ging – wurde noch ein weiterer Tauchgang auf Favignana unternommen. Marsala selber ist eine eher alte und dreckige Stadt und alles dreht sich hier natürlich um den Marsala Wein. 

Bevor wir uns mit weiteren alten und hässlichen Städten Richtung Malta vortasteten fuhren wir nochmal 10 Meilen nach Favignana zurück und verbrachten hier eine ruhige Nacht in einer wunderschönen Umgebung. 

Grillen an Board

Von Favignana ging es dann nach Sciacca – hier zahlten wir dann schon 130 EUR für eine Nacht im Hafen. Dann ging es weiter an der Südküste Siziliens entlang nach Porto Empedocle. Von hier sollte dann die Überfahrt nach Malta erfolgen. Allerdings nutzten wir die Zeit um uns Agrigent anzusehen – die größten griechischen Tempel außerhalb Griechenlands. Hierzu mieteten wir einen Bus und der Fahrer hatte 30 Jahre in Deutschlang gelebt – sprach perfekt Deutsch und konnte uns einige Hinweise geben. Darüber hinaus machte er Werbung für seine Appartments und seine Naturprodukte, wie Wein, Olivenöl und anderes Gemüse, dass er und seine Frau anbauen. 

Die Wettervorhersage war günstig für die Überfahrt – max. 20kn Wind waren angesagt und nach dem es die Tage vorher stürmischer war – sollte es nun abflauen. 

Es ging auch sehr angenehm los – und mit vollen Segeln konnten wir Kurs Malta nehmen. Allerdings nahm der Wind weiter zu und die Welle kam von der Seite. Am Ende wurde das Groß geborgen und die Fock nur noch im 2. Reff gefahren und das reichte dann immer noch für 7kn Fahrt. 

Im Nachhinein stellte sich heraus das wir am Rande eines „Medicanes“ unterwegs waren: 

https://www.focus.de/wissen/klima/mittelmeer-hurrikan-bedroht-europa-mit-windmit-f_id_9676404.html

Eine neue Wortschöpfung – bestehend aus Mittelmeer und Huricane. Das Tiefdruckgebiet habe ich natürlich gesehen und der Druck war auch tief – aber es ging hiervon keine Gefahr aus. Zumal wir uns am äußersten Rand des Tiefdruckgebietes anhängten. 

Traumhaft auf den liparischen Inseln.

Die 15h Überfahrt war dennoch alles andere als angenehm – es waren ca. 10h Schleudergang auf höchster Stufe und eine Kursänderung von 2-3 Grad um westlich an Gozo vorbeizufahren brachte nur etwas Linderung. 

Die nächtliche Überfahrt bei Vollmond wurde in 3 Schichten durchgeführt – mit jeweils 2 Personen besetzt – von 20-23 Uhr hielten Peter und Hans die Stellung – Siggi war dann von 23-3 Uhr am Ruder und von 3-7 Uhr übernahm Gerold mit Silvia das Steuer. Trotz des Schleudergangs verlief die Überfahrt ohne Zwischenfälle und es ist wohl auch niemand Seekrank geworden, was daran lag, dass wir in den Tagen zuvor – genug Zeit zur Akklimation hatten. 

In Gozo wurde erstmal einmal klariert (was man wohl nicht unbedingt hätte tun müssen (Schengen Abkommen). Dem netten Beamten wurde dann erstmal klar gemacht, dass das Boot einem Belgier gehörte, unter französischer Flagge lief, an Kiriacoulis einem griechischen Vercharterter übereignet wurde, er es wiederum an Helm, einem Italienischen Unternehmen untervermietet hatte und jetzt von einem Deutschen Skipper gesegelt wurde. Darüber hinaus war Siggi der Einzige, der alle 4 Wochen an Board blieb und es eben auf Malta noch einen Crewwechsel gab. Das war etwas zu viel für den Beamten und er wusste dann selbst nicht mehr wie viele und welche Formulare auszufüllen sind. 1h später konnte Siggi dann das Büro wieder verlassen. 

Zuvor wurde auf Gozo das Boot aber nochmal vorgetankt – für 1.20 EuR pro Liter (im Vergleich: GER: 1.40 EUR; Sizilien bis 1.90 EUR). 

Alex fängt die Fische mit dem Küchensieb und Brot….

Es wurde dann beschlossen gleich weiter nach Valetta auf Malta zu fahren, da sich die Crewwechsler gerne noch diese Stadt anschauen wollten. Gemacht getan. 

Der Wind nahm wieder zu und die Wellen wurden immer höher – geschätzt 3-4 Meter – Auf der Nordseite von Malta brachen sich die Wellen und die Einfahrt nach Valetta war nicht auszumachen. Quasi nur zu erahnen und mit Unterstützung des Ipad Plotters und der Navionics Software wagten wir die Einfahrt – neben uns maximales Getöse der Wellenbrecher – aber wir haben das richtige Loch getroffen… in der Bucht von Valetta war es dann etwas ruhiger. Jetzt ging es darum einen Parkplatz zu finden – und natürlich war die am ruhigsten gelegene Marina ausgebucht. An einem Steg signalisierte man uns dann, dass man uns Platz machen würde und es wurde noch schnell ein Einrümpfer verlegt, so dass unser Cat Platz gefunden hat. Hier blieben wir dann auch bei Roland Marine direkt 2 Nächte, da ja auch noch der Crewwechsel stattfinden sollte. 

Zum Abschluss mußte der Ofen nochmal zeigen was er kann: Beate machten uns einen Apple-Crumble – klein geschnittene Äpfel mit Streusel bedeckt – da Peter natürlich mit on Board war wurden die Äpfel einem Rumbad unterzogen…

Die Crew beim Abendessen

Am Nachmittag wurde dann Valetta erkundet – eine sehr schöne und aufgeräumte Stadt – die eine Menge Kultur zu bieten hat. Die Crew packte schon ihre Sachen und neue Bettwäsche und Handtücher wurden hervorgesucht. 

Am nächsten Morgen stand dann der Crewwechsel bevor. Peter und Beate, Jürgen und Hans, Gerold und Silvia verließen die Arlix. Von Peter bleiben natürlich die Cocktails – Sundowner und Moonriser in Erinnerung – als auch die Fleischauswahl für den Grill – immer fettfrei und das feinste vom feinsten. Von Hans bleibt der legendäre Kalbsbraten in Erinnerung, den er auf der Überfahrt von Sizilien nach Malta vorbereitet hat – von dem aber niemand etwas gegessen hatte und über den sich dann am nächsten Tag alle hergemacht haben. Und Gerold, der nach Bestehen des Führerscheins seine erste Nachtwache bravourös bestanden hat.

Für die 2. Hälfte kamen dann neben Marianna & Carchi auch noch Boris mit Shanta und seiner Schwester Irka hinzu, als auch zum ersten mal jemand aus dem Leichtathletikverein: Heike. 

Für die 3. Woche hatten Heike und Irka den Luxus eine Doppelkabine zur Einzelnutzung zu haben. Jerome und Rainer sind dann erst für die 4. Woche in Messina dazu gestiegen. 

Für die 3. Und 4. Woche musste dann wieder eingekauft werden – dies haben wir direkt auf Malta erledigt – der Supermarkt war dann auch so nett die Ware direkt an den Bootssteg zu liefern – super Service – Am Abend stand dann ein Abendessen in Valetta auf dem Programm, um mal die typisch maltesische Küche zu probieren. 

An den weiteren Tagen hatte Boris seinen Lieblingsplatz in der Küche eingenommen – und so gab es natürlich neben diversen „Papa“dams und „Mama“dams natürlich Currys und auch der Grill wurde des Öfteren bedient. Highlight was aus meiner Sicht ein Saltimbocca.  

Kirche auf Gozo
Alex beim Töpfern…

Am nächsten Tag ging es dann nach Gozo – hier sollte der Versuch stattfinden einen Tauchgang zu unternehmen – aber es war an den künstlich versenkten Wracks zu wellig und so verzichteten wir auf den Tauchgang und fuhren in den Hafen in Mgarr. Beim Hafenmanöver beim Anlegen haben wir dann auch direkt eine Mooringleine in die Schraube bekommen – nun die Crew war hier noch nicht eingespielt. Neben Ärger mit dem Hafenmeister musste Boris dann noch mal ins Wasser, um die Schot aus dem Propeller zu befreien. 

Danach wollte Siggi dann beim Zoll ausklarieren. Der Zoll-Beamte meinte, dass der Klarierungsexperte heute schon Feierabend hat und Morgen nicht mehr kommt – ich meinte dann, dass wegen des Wetters eine Abfahrt am Mo früh geboten ist – er empfahl dann einfach zu verschwinden – da dies gemäß Schengen kein Problem wäre, da wir keine Gesetze verletzen würden – nun gesagt getan – am Montag sind wir dann einfach losgesegelt und bei der Überfahrt von Gozo nach Sizilien war das Wetter perfekt – 15-20kn Wind von hinten mit Welle von hinten führten zu einer max. Geschwindigkeit unter Segel von 10.5 kn – nicht schlecht. 

Auf dem Weg hat uns noch ein Tanker mit Namen SYRA das Wegerecht genommen – ca. 1h vorher war absehbar, dass die Peilung steht – aber der Tanker machte keine Anzeichen seinen Kurs zu ändern – 5 Min. vor einer möglichen Kollision beorderte Siggi Boris an den Sprechfunk um den Tanker darauf aufmerksam zu machen. Dieser antwortete, dass man nicht vor seine Nase fahren sollte. Nun der Klügere gibt nach und wir haben unter vollen Segeln den Kurs gewechselt und gewartet bis uns dieser miese Verkehrsteilnehmer vorbeigezogen ist. Mit einem „you are breaking international law“ wurde dann die SYRA verabschiedet. 

Geankert wurde dann bei 30kn Wind direkt an der Süd-Ost-Spitze von Sizilien – Port Palo Co Passero – je näher wir der Küste kamen, um so weniger wurde der Wind.   

Vulcano

Zu vermerken ist noch, dass eine elektrische Toilette nicht richtig funktionierte – nun dies war bei 4 Toiletten verschmerzbar aber ärgerlich.

Das nächste Ziel war dann Siracus – hier wollten wir eigentlich direkt im Hafen anlegen. Nun es fing dann leicht an zu Regnen und so war das Ziel in der Bucht zu ankern, bis der Regen nachgelassen hat – was dann kam war ein Wasserfall – es regnete Katzen und Hunde. Der Ankerplatz war nicht mehr zu sehen. Siggi zog den Neoprenanzug an und wir fuhren einfach wieder aufs offene Wasser um uns einfach treiben zu lassen und zu hoffen, dass der Starkregen irgendwann aufhörte. 

Das tat er dann auch und so legten wir uns dann endlich zwischen 2 anderen Katamaranen vor Anker. Nachdem der Regen dann endlich aufgehört hatte fuhren wir auch in den Hafen – hier gab es dann 2 Stück – den privaten und den öffentlichen Hafen. Der öffentliche Hafen ist günstiger und so probierten wir hier unser Glück – Siggi ging dann im schwarzen Neoprenanzug in die Kapitanerie – wo alle in weißer Hose und weißem Hemd mit einer Menge Lametta auf der Schulter auf ihn warteten… Nun mehr Aufmerksamkeit hätte er vermutlich nur erregt, wenn er nackt zum einklarieren gegangen wäre. Da der öffentliche Hafen nur über große Stecker für große Boote verfügte fuhren wir dann doch noch in den privaten Hafen, um hier dann auch 2 Nächte zu bleiben – denn Sirakus hatte eine Menge zu bieten – Neben Historie, Museen und Geschäften auch einen Techniker der vorerst für 150 EUR die defekte Toilette reparierte. 

Baden im Schwefelschlamm von Vulcano

Am nächsten Tag in Siracus stand Sight-Seeing auf dem Programm und der Regengott hatte es gut mit uns gemeint – denn es goss in Strömen. Aber so konnte man sich immer mal wieder in ein Geschäft retten oder eine Gelateria – oder besser noch Gelateria und dann Cafeteria und so weiter. 

Dann ging es weiter nach Catania. In Catania gab es 4 Häfen und alle waren voll – nach einiger Zeit kam dann eine helfende Hand und machte uns im Päckchen an einer Luxusjacht fest. Keine 5 Minuten später fing es wieder an zu regnen – als wären wir Noah auf der Flucht – Diesmal hatten wir sozusagen Glück gehabt – die Helfer wurden dafür noch mehr Naß – denn es warteten noch 2 Einrümpfer nach uns auf einen Platz – Glück im Unglück sozusagen. 

Ein Besuch des Ätna wurde nicht in Erwägung gezogen – da der Ätna in Wolken hing und sich hier die Ausgaben nicht lohnen würden. 

Am nächsten Morgen gingen wir dann noch kurz Catania besichtigen und auf den Markt – Während die Stadt, alt, dreckig und grau ist – aber durchaus an geschichtlichen Gebäuden überzeugen kann – war der Markt in der Stadt der Beste auf der ganzen Reise – hier gab es wirklich alles – Gemüße, Obst, Käse, Fleisch und Fisch in allen Varianten – sogar Austern. Wir shoppten was der Kühlschrank hergab. Und weiter ging es dann nach Taormina bzw. Naxos. 

Naxos ist die Stadt unterhalb von Taormina – Taormina ist dann am Berg langgebaut. 

Siggi und Heike erkundigten die Stadt erstmal beim Joggen – und die Stadt war tatsächlich wunderschön – obwohl touristisch komplett erschlossen und obwohl hier tausende von Touristen durchschlenderten hatten die Nebengassen einen gewissen Charme. Die Aussicht von hier oben – u.a. auch auf unser Boot in der Bucht unten war sensationell und eine der Besten auf der ganzen Tour. Dann fand auch die 3. Woche so langsam ihren Abschluss mit dem einlaufen in Messina. In Messina selbst stiegen dann noch die letzten 2 Segler – Jerome und Rainer – hinzu. Auf der Fahrt nach Messina wurden dann das erste und einzige Mal auf der Tour Delfine gesichtet. Und einer schlug gleich mehrere Purzelbäume. Alex war so begeistert, dass er davon sogar träumte und im Schlaf von Delfinen sprach….

Sprung von der Gangway – missbraucht als Sprungbrett

Und während Boris mit seiner Hochseeangel 2 Wochen vergeblich versuchte eine Fischmalzeit an Board zu platzieren – gelang es Alex die Fische im Hafen mit einem Küchensieb zu fangen – er hatte seinen Spaß: Fisch mit Brot anlocken – fangen – allen Zeigen und wieder ins Wasser damit und das Spiel ging wieder von vorne los… 

Am nächsten Tag ging es dann nach der Sicherheitseinweisung für Jerome und Rainer durch die Straße von Messina – sozusagen auf den Spuren der Antike und auf den Spuren von Odysseus bzw. Skylla und Charybdis. Und es zeigte sich, warum dieser kleine Abschnitt in der Antike so gefürchtet war – obwohl wir bei bestem Wetter unterwegs waren und wenig Wind hatten kreuselte sich die See und wir hatten locker 3kn Gegenströmung denn mit Motor kamen wir nur mit 3-4kn voran – wirklich erstaunlich. Nachdem wir aber auch diesen Teil der Geschichte erfolgreich absolviert hatten und Siggi damit die Sizilienumrundung perferkt gemacht hat – ging es direkt zum Stromboli. Beim Stromboli wurde natürlich erstmal ein Tauchgang am Strombolicchio durchgeführt – zunächst ein Tieftauchgang und am nächsten Tag dann eine Umrundung desselbigen Felsens. Immer wieder schön. 

Siggi und Heike versuchten dann den Stromboli zu erklimmen – aber dies war gar nicht so einfach – 900 Höhenmeter verteilt auf 4.5km, d.h. eine durchschnittliche Steigung von 20% – dazu feiner und feinster Vulkansand – bei jedem Schritt rutsche man wieder einen 3/4tel Schritt zurück. 1000m vor dem Ziel wurde das Vorhaben abgebrochen – denn gerade in den Wolken angekommen wurde es kalt und die Sicht nahm ab. 

Jerome und Rainer kamen nach Ende der Tour nochmal zum Stromboli und erklommen denselben dann bei einer Nachtwanderung mit Führer und brachten atemberaubende Fotos mit. 

Im Übrigen wurde auf Stromboli 1949 der berühmte gleichnamige Film mit Ingrid Bergman und Roberto Rosselini gedreht.  

Dann ging es weiter nach Panarea – hier wurde geankert und kurz davor fragte uns ein Fischerboot, ob wir Fisch kaufen wollten – die Crew suchte dann 3kg Fisch für 70 EUR aus und dies wurde dann in der Bucht verköstigt – während Siggi und Shanta – beides Fisch-Vegetarier dann auf der Insel ein Restaurant suchten – und nach langer Suche auch fündig wurden (viele waren bereits geschlossen – entweder saisonal oder Uhrzeit bedingt). 

Am nächsten Morgen wurde der Anker gelichtet und Kurs auf Salina genommen – zunächst wurde hier Wasser und Diesel nachgetankt und dann ging es in eine wunderschöne Bucht unterhalb von Pollara. Und auch Pollara war cineastisch festgehalten worden – hier wurde der berühmte Film „Der Postbote“ (Il Postino) von 1994 mit Massimo Troisi und Philippe Noiret gedreht. Und die charmante Dame im Bistro erklärt uns auch gleich die Story und die Tragik – denn der Held des Films und gleichzeitig Regisseur (Massimo Troisi) stirbt 1 Woche nach Fertigstellung des Films und offensichtlich pilgern immer noch viele Italiener hier her und auch das Haus des Postboten lässt sich ansehen und steht aktuell zum Verkauf.  Offensichtlich wird der Film auch täglich im Bistro gezeigt. 

Von Salina ging es dann schließlich nach Vulcano und dem nächsten Highlight. Zum einen konnte man hier unten ein Schwefelbad nehmen zum anderen ließen es sich Siggi, Heike und Rainer nicht nehmen den Vulcano zu besteigen und die Aussicht von hier oben war grandios – zumal man von oben alle Liparischen Inseln auf einen Blick hatte: Alicudi, Filicudi, Salina, Lipari, Panarea und den Stromboli und natürlich auch Vulcano selbst – der etwas nach Schwefel stank und zum anderen sehr schön dampfte. 

Dann stand leider auch schon die letzte Etappe auf dem Programm – zurück nach St. Agata di Millitello. 

Es galt den Bus zu beladen – das Boot fertig zu machen – denn Siggi, Marianna und Carchi mussten am Abend noch die Fähre von Palermo nach Genua nehmen. Auf dem Weg setzten sie dann Boris, Shanta und Irka in Cefalu ab, die hier noch 2-3 Tage Urlaub dran hängten. 

Rainer und Jerome hatten sich schon am Vorabend abgemeldet, da sie unbedingt nochmal den Stromboli hoch wollten. Und Heike verschwand quasi im Morgengrauen, um die Fähre nach Sizilien zu nehmen, von dort den Zug nach Palermo und dort den Bus zum Flughafen, um ihren Flug am frühen Nachmittag zu bekommen – das ging zwar schief – aber irgendwie kam auch Heike noch nach Hause. 

Siggi und Familie entspannten noch 20h auf der Fähre – von Genua ging es dann 2h Autofahrt nach Saronno, wo das gleiche Hotel Pieppeto bezogen wurde wie auf der Hinfahrt und irgendwie schloss sich hier dann auch der Kreis. Am Sonntag standen dann noch die 600km von Saronno nach Rüsselsheim auf dem Programm. Damit waren dann 4 Wochen Urlaub zu Ende. 11 Monate warten hatten ihr Ende gefunden in einem ereignisreichen aber kontrollierten Urlaub – in dem eigentlich alle Ziele erreicht wurden. 

Malte hätte noch etwas mehr Zeit verdient gehabt und auch ein paar Tauchgänge – insofern müssen wir den Trip irgendwann nochmal wiederholen – vielleicht mit dem eigenen Boot ?

Was bleibt: Ein wirklich schöner Urlaub – der Lust auf mehr macht – Insgesamt 800 Seemeilen in 28 Tagen (300 SM Motor, 135 SM Segel in den ersten 2 Wochen; 345 SM Motor und 20 SM Segel in der 2. Hälfte macht zusammen 645 SM unter Motor und 155SM unter Segeln). 

Vor und Nachtteile unseres Boots.

Strombolichio
Strombolichio unter Wasser.
MEILEN1. +2.Woche3.+4. WocheTotal
Motor300345645
Segel13520155
Total435365800
Gesegelte Meilen
Malta