Tauchsegeltrip Südfrankreich vom 13.05.17-27.05.2017

Der Tauchsegeltrip im Frühjahr 2017 führte uns nach Südfrankreich – genauer gesagt Saint Raphael und dies hatte mehrere Gründe – zum einen sollte ein nagelneuer Katamaran vom Typ Lagoon 42 – mit Namen „Lauxane“ gesegelt werden, zum anderen hatten wir 2016 einen Trimaran vom Typ Neel 45 in der gleichen Gegend gesegelt und sind hier aber nicht Tauchen gewesen – dies sollte nun nachgeholt werden. 
Lagoon 42

Los ging es wie immer zweigeteilt – Siggi – diesmal mit Hans und Tabitha und Tobias im Vereinsbus unterwegs – und der Rest der Crew der ersten Woche, welches da waren Adde, Annette, Jürgen, Marianna und Carchi per Flieger bis Nizza. 

Die Anreise  für die Busfahrer fand bereits am Freitag statt und das hatte es in sich – für die 1. Etappe bis zu unserem Standardhotel in der Nähe von Mailand – genauer gesagt Saronno – also ca. 600km wurden dank schlechten Wetters (Dauerregen und Staus) 9 Stunden benötigt. Zum Glück war die Wettervorhersage für die nächsten Tage besser und so konnten die 4 nach einem guten Frühstück bei Sonnenschein die letzten 400km in Angriff nehmen. In Saint Raphael galt es zunächst das Boot und den Vercharterer zu finden – und das gestaltete sich durchaus schwierig, denn die Marina ist riesig. Aber gesucht und gefunden und erstmal den Bus ausgeladen – Taschen, Tauchgepäck, 2 Kompressoren, 5 Flaschen, Blei und diverser Krempel – u.a. 8 x Kopfkissen, Betten, Bettbezüge und Handtücher…..

Danach ging es zum Einkaufen – spricht Proviantieren – und hier shoppten wir bei Lidl 4 riesige Einkaufswagen im Gesamtwert von 450 EUR. Die 4 Einkaufswagen reichten dann ca. 1 Woche – Wahnsinn. 

Am Samstag Abend sollten dann die 5 restlichen Teilnehmer zu uns stossen, was aber nur teilweise gelang, denn Adde und Annette hatten den Flug verpasst – die konnten zwar einen Flug später buchen – landeten damit aber erst gegen 23.30 Uhr in Nizza und machten sich erst am nächsten Morgen auf dem Weg nach Saint Raphael – so dass wir erste am Sonntag Mittag nach der erfolgten Sicherheitseinweisung ablegen konnten. Direkt vor Saint Raphael liegt ein wunderes Tauchgebiet mit dem Namen „Le Lion de Mer“ eine kleine Insel, deren Steilwände bis auf ca. 50m abfallen und u.a. rote Korallen beherbergen. Dies führte dann auch direkt beim Check-Dive zum 1. Und einzigen Dekotauchgang des Trips. Im Anschluss wurde dann endlich gesegelt – und der Wind meinte es gut mit uns und so hatten wir Rückenwind und konnten auch gleich Teile direkt segeln bei nur ca. 13 SM Tagesdistanz. 

Die erste Etappe war eine Bucht – die „Anse des Canebiers“ in der Nähe von St. Tropez. Eine wirklich schöne Bucht und einige wenige, darunter Siggi, Carchi, Hans, Adde, Tabitha und Anette machten sich auch dann zu Fuss auf den Weg nach St. Tropez. Adde und Annette gaben vorher auf, da der Weg doch ca. 2km lang war – alle anderen freuten sich auf ein teures Eis in St. Tropez – 14 EuR für 4 Kugeln sind ein Wort – aber leider absoluter Standard in Frankreich. 

Am nächsten Tag ging es dann schon in das Naturschutzgebiet rund um Hyeres auf die Insel Port Cros und hier legten wir an einer Boje an für sage und schreibe 67 EUR. 

Zuvor konnten wir noch einen Tauchgang am „La Formiche“ einem Wrack erledigen. Auf Port Cros selber konnte man sehr schön wandern und insgesamt 2 Burgen erkunden. 

Von Port Cros ging es am nächsten Tag auf die nächste Insel Porquerolles – wo wir auch die Insel und eine weitere Festung besichtigten. An der Westspitze – am Kardinalzeichen Nord – gibt es Reste von einem Wrack – welches wir bei einem weiteren Tauchgang suchten und auch letztendlich fanden. Übernachtet wurde dann wieder in einer Bucht in der Nähe vom Hafen – der Anse du Bon Renaud. 

Von Porquerolles ging es dann in die Fjördlandschaft Südfrankreichs – den Calanques. Diese schneiden teilweise einige Seemeilen ins Landesinnere ein. Letztendlich hatten wir versucht im Hafen von Cassis einen Liegeplatz zu bekommen, um die Stadt zu besichtigen, aber so wählten wir einen Platz in Port Miou – im Herzen des Fjördes mit Frontboje und Heckleine zum Fels. Von hier konnten wir dann auch mittels eines 30 minütigen Fussmarsches nach Cassis wandern und dort Essen gehen. 

Landschaftlich gesehen bietet dieses wirklich Postkartenformate ab – und die Felsen in Verbindung mit dem Wasser und einem Segelboot – und hier speziell noch ein Katamaran – sind für alle Touristen gern gesehene Bilder. Anders ausgedrückt – hätte ich für jeden Schnappschuss einen EuR kassiert, dann wäre mein eigenes Boot bereits nach einem Tag bezahlt gewesen. 

in den Calanques

Ab jetzt war etwas stärkerer Wind vorhergesagt und für das Wochenende auch Mistral und so legten wir die Maximaldistanz nach Marseille zurück, wo auch der Crewwechsel stattfinden sollte. Zwischendurch gab es noch einen Tauchgang an der Insel „Le Grand Congloue“ – ein Felsen der rundherum Steilwände von mehr als 50m bot – und natürlich auch wieder rote Korallen. 

Wir segelten zur vorgelagerten Insel Ile du Frioul, der wiederum die Gefängnisinsel Ile D’If, auch bekannt als Chateau D’If aus dem Roman „Der Graf von Montechristo“ bekannt ist. Wenn man dieses Gemäuer sieht, dann geht einem die Geschichte von Edmant Dantes direkt durch den Kopf – u.a. in einer der besten Verfilmungen mit Gerard Depardieu. 

Beim Anlegemanöver herrschte Starkwind und die Bojen waren viel zu eng gesetzt und es kam wie es bei fast jedem Trip kommen musste – ein Bojentau gelang in die Steuerboardschraube und wir waren manövrierunfähig. Der Hafenmeister beschimpfte uns auf Französisch und bot uns seine Hilfe an – aber wir hatten ja Taucher genug an Board und durfte Adde die hoheitliche Aufgabe übernehmen, das Tau aus der Schraube zu entfernen. Dafür lagen wir dann aber auch an 2 Bojen und 2 Landleinen gesichert – sicher vor dem Mistral. 

Eigentlich sollte am nächsten Tag die kurze Überfahrt nach Marseille stattfinden – allerdings gab es nicht nur Starkwind, sondern auch der Hafen in Marseille – wohlgemerkt mit 1500 Plätzen war komplett ausgebucht. So wurde der Crewwechsel letztendlich auf der Insel Port Du Frioul durchgeführt – eine Fähre verbindet die Insel im 1h Takt mit Marseille – und so fuhren wir auch nach Marseille, um uns die wunderschöne Stadt anzusehen, u.a. den Hafen, die Kathedrale Notre Dame de la Garde auf einem Felsen hoch über der Stadt gelegen und diverse andere Sehenswürdigkeiten, u.a. die Kathedrale La Major. 

Dies gab auch Zeit mal eine Runde über die Insel zu joggen mit wirklich grandiosen Ausblicken auf Marseille und die Ile D’If. 

Zum Einkaufen für die 2. Woche fuhren wir mit der Fähre nochmal nach Marseille und kauften dort beim Lidl ein – diesmal nur 4 große Ikeataschen – aber Getränke hatten wir noch genug an Board. Dann wechselte auch noch die Crew – Jürgen, Adde und Annette verließen uns nach einer Woche und Martin, Marco und Kathrin kamen in der 2. Woche hinzu. Mit etwas abflauendem Mistral – aber immer noch 25kn Wind – nur mit Fock reichte dies zu 8,5 Knoten (beachtilich) – allerdings diesmal Rückenwind machten wir uns direkt auf in Richtung Heimat und dies waren nochmal die Calanques und in diesem Fall wieder Port Miou – welches einen grandiosen Schutz u.a. vor dem Mistral bietet. Die Farben waren so anziehend, dass auch hier noch ein Tauchgang unternommen wurde.   

Weiter ging es dann zur Ile de Grand Rouveau, die der Insel Iles des Embiez vorgelagert ist, welche dem Schnapsproduzenten – speziell u.a. von Pastisse – Paul Ricard gehört. Er hat hier ein Naturschutzgebiet erschaffen, was sich um den Erhalt der Umwelt, sowohl über wie auch unter Wasser kümmert – und das haben wir dann auch betaucht und die Insel am nächsten Morgen direkt auch besucht und bewandert. Danach wurde wieder gesegelt und es ging nach Porquerolles, wo nochmal ein Tauchgang am Wrack am Kardinalzeichen an der Westseite unternommen wurde. Am nächsten Tag war noch nicht so klar wie weit wir segeln wollen und Zwischenziel war zunächst Cavalaire Sur-Mer – allerdings konnten wir hier nicht in der in der Nähe vom Hafen ankern und wurden vom Hafenmeister vertrieben und sollten am Ende der Bucht, ca. 2-3km vom Hafen entfernt ankern. Nach kurzer Rücksprache entschieden wir uns am frühen Nachmittag noch direkt bis St. Tropez durchzusegeln und dort vor Anker zu gehen, aber nicht bevor wir nicht wenigstens eine Runde durch den Hafen gedreht haben und uns mit den größten Yachten ablichten lassen konnten. 

Die Crew

Den Abend verbrachten wir in St. Tropez unter den „Hübschen und Reichen“. 

Am nächsten Tag nahmen wir den Rückenwind gerne an, um in Richtung St. Raphael zu segeln und dort in der Rade D’Agay eine Boje für 27 EuR zu ergattern. Vorher wurde noch ein Tauchgang an der Ile D’Or unternommen – hier gibt es insgesamt ca. 10 Tauchplätze und die Mehrheit davon ist mit Bojen ausgezeichnet. Insgesamt sind an vielen Tauchplätzen Festmachbojen für Boote bis 40 Tonnen installiert – was sehr vorbildlich ist, denn es schützt die Umwelt, weil nicht geankert werden muss und der Anker das Seegras beschädigt. 

Und dann passiert was keiner mehr geglaubt hat – aber nach mind. 30 Flaschenposten, die Carchi verschickt hat – u.a. mit seinem Namen, der Position und dem Datum versehen und einer Emailadresse, bei der man sich melden soll – wird seine Flaschenpost endlich gefunden – eine Person meldet sich aus Bormes – einen Tag – nachdem die Flaschenpost eingeworfen wurde – was für ein Zufall und welche Freude bei Carchi !!!! 

Am nächsten Tag war dann noch mal bestes Segelwetter, was auch ausgiebig genutzt wurde und zum Abschluss nochmal bei einem Tauchgang am „Le Lion de Mer“ endete, bevor das Boot wieder abgegeben werden musste. 

Was bleibt noch : Siggi hatte die Bootspapiere mitgenommen und war für 2 Tage Besitzer einer Lagoon 42 – welche dann wieder per Express nach Südfrankreich geschickt werden mußten. Hans hat seine Mares Tasche an Board vergessen – mal sehen, was schneller da ist die Tasche oder die Bootspapiere…..

Noch erwähnenswert war die Heimfahrt im Vereinsbus: Aktuell mit 6 Sitzen bestuhlt und ca. 400kg Gepäck nahmen wir noch 4 Personen mit, deren Flug am Samstag Morgen um 7 Uhr ab Nizza nach Hause ging – Nizza lag auf dem Weg und so fuhren Carchi ca. 50km auf dem Schoss von Marianna mit – Marco wurde ins Gepäckabteil befördert – nun er hatte den sichersten Platz – er war von Taschen von allen Seiten zugestellt und hätte jeden Unfall vermutlich als einziger überlebt. Nun – vermutlich nicht wirklich vorbildlich – aber es half in der Situation. 

Was bleibt: Ein wirklich schöner Urlaub – der Lust auf mehr macht – z.B. mal die gesamte Küste lang zu segeln. 270 Seemeilen in 14 Tagen (138 vs. 132 SM 1. Woche vs. 2. Woche). 

Was bleibt: Ein wirklich schöner Urlaub – der Lust auf mehr macht – z.B. mal die gesamte Küste lang zu segeln. 270 Seemeilen in 14 Tagen (138 vs. 132 SM 1. Woche vs. 2. Woche). 

MEILEN1. Woche2. WocheTotal
Motor9387180
Segel454590
Total138132270
Vor- und Nachteile der Lagoon 42