
Los ging es eigentlich schon am Fr, 3.10.25 – zumindest für Adde, Alex und Siggi, die mit dem Vereinsbus Richtung Neapel unterwegs waren. Die Fahrt war die Hölle – ein Stau reihte sich an den anderen und so dauerte es 16h bis die Unterkunft nach 1200km erreicht war. Zum Glück war die Weiterfahrt nach einem guten Frühstück dann nicht mehr so schlimm – 300km gingen dann noch wie von alleine.
Die Bootsübernahme
Alle anderen trafen dann vor Ort ein oder waren schon da. Julius mit seinem Sohn Philip kamen ebenfalls per Auto. Der Rest, die Flieger – also Rainer, Urs und Martin waren schon da. Und so konnten wir die Aufgaben etwas verteilen. Siggi und Julius gingen einkaufen. Alle anderen transportierten schon mal Ausrüstung Richtung Boot, was zum Glück relativ einfach war, da genügend Transportwagen zur Verfügung standen. Nur am Pier musste alles per Hand über eine Treppe bewegt werden. Und unser Boot lag längsseits – das machte das Beladen auch nicht einfacher.
Aber unser Boot war gegen 15 Uhr fertig und wir konnten mit der Beladung beginnen und alles fertig machen, um dann noch auszulaufen.
Unser Boot – oder sollte man lieber Kreuzfahrtschiff sagen ? Eine Fountaine Pajot Aura 51 – knapp 16m lang und fast 9m breit. 5 Kabinen Version – als Smart Electric – d.h. mit Elektromotoren, einem 30KW Generator, 2.5KW Solarzellen, Klimaanalage, 2x27kw Batterien, Plancha, Hydraulische Dinghi-Platform (wurde auch als Taucherplatform missbraucht) und Watermaker. Was will das Herz mehr… Mehr geht nicht…
Und Platz ohne Ende – 2 Kompressoren sind schnell verstaut und auch die Einkäufe – 800EUR für 5 Einkaufswagen finden überall ihren Platz.






Dann geht es endlich los – der erste Schlag sind nur 4 Meilen in die Bucht von Bacoli. Da sind wir letztes Jahr ein paar mal gewesen und wurden immer mit einem Feuerwerk begrüßt und so auch dieses mal.
Da schmeckt das Ankerbier und der Sundowner gleich nochmal so gut.

Natürlich wurde unser Boot auch nachts in schönen Blautönen beleuchtet. Hier mal ein Beispiel zu unseren Dinghi/Taucherplatform.



Dazu passen natürlich auch noch Fotos von unseren 3 Kompressoren. 2 Benzinkompressoren und ein Elektrokompressor, den Gerd in der 3. Woche mitgebracht hat. Der Betrieb des E-Kompressors mittels des riesigen Generators war kein Problem – auch war so viel Platz im Maschinenraum, dass man dort mehrere Kompressoren hätte unterbringen können – zum Abstieg in den Maschinenraum war eine Leiter nötig !



Am 2. Tag wollten wir eigentlich auf die Südseite von Ischia und sind einfach mal losgesegelt und mussten Kreuzen. Leider frischte der Wind aus Süden auf und an eine Ankerung vor Santo Angelo war nicht zu denken – so sind wir ziemlich zügig nach Procida gesegelt. Von Procida ging es am nächsten Tag bei gutem Wind nach Ventotene. Dort sind wir dann auch im antiken Hafen Essen gegangen. Es war mal wieder köstlich. Leider hatte sowohl die Cafeteria als auch der T-Shirt Laden schon zu. Abends bzw. Nachts frischte der Wind auf und wir lagen auf Legerwall. Was tun ? Umankern ? Der Anker hielt. Also setzten wir Ankerwachen ein. Und sogar die Jungs – Alex und Philip – erklärten sich bereit die Schicht von 1 Uhr bis 2.30 Uhr zu übernehmen. Um 2.30 Uhr liess der Wind nach und wir verzichteten auf weitere Nachtwachen. Leider konnten wir davon Martin nur per Whatsapp unterrichten. Er war pünktlich um 3.30 Uhr an Deck, um dann festzustellen, dass niemand da war, von dem er die Übergabe erhielt. Dann las er seine Nachrichten.
Von Ventotene fuhren wir dann nach Ponza, um dann endlich den 1. Tauchgang am Wrack Relitto LST 349, einem untergegangenen Amerikanischem Landungsboot aus dem 2. Weltkrieg.
Mehr Details zum Untergang könnt ihr hier sehen: https://www.youtube.com/watch?v=B2WEPr7-YNY
Ein paar Fotos vom Wrack bekommt ihr direkt von uns.



Das Wrack liegt auf einer Tiefe von 12-20m und ist damit auch ideal für Anfänge geeignet und man kann auch mal ein bisschen reintauchen.
Die Jungs nutzten den Tag auf Ponza, um mit Leih-E-Bikes die Insel zu erkunden – es wurde so lange gefahren, bis der Akku leer war. So hatte jeder seinen Spaß.
Von Ponza ging es dann am nächsten Tag auf die Insel Palmarola, westlich von Ponza. Diese Insel ist unbewohnt und so erwartete ich einen guten Tauchgang an der Südspitze. Leider wurde diese Erwartung nicht erfüllt. Langweile Landschaft und mittelmeertypisch keine Fische. Palmarola wird erstmal auf die Blacklist gesetzt.

Dann ging es weiter mit einem längeren Schlag nach Forio auf Ischia. Zuvor wurde noch ein Tauchgang am Le Formiche vor Ponza gemacht, welches sich auf jeden Fall mehr lohnte.
Auf dem Weg nach Ischia bekamen wir ein Fischernetz in die Schraube – diese machte sich dadurch bemerkbar, dass die KW Leistung stieg, die Geschwindigkeit aber abnahm.
Julius ging mit einem Messer ins Wasser und schnitt die Schraube wieder frei. Das Netz blieb ein Souvenir und macht sehr deutlich wie weit die Umwelt- und Plastikverschmutzung weltweit angestiegen ist. Stichwort „Geisternetze“. Leider viel zu wahr.

Am nächsten Tag wollte die Crew unbedingt einen Ausflug nach Capri machen. Gesagt getan. Was sich hier allerdings vor Capri abspielte spottete jeder Beschreibung. Als hätte man alle „Schönen & Reichen“ auf eine Insel verbannt. Show Off bis zum geht nicht mehr. Der alte Ankerplatz im Süden wurde abgesperrt und zum anlanden mit dem Dinghi musste man per Funk eine Wartemarke ziehen.


Wahnsinn – die Insel ist toll – aber was hier abgeht speziell bei schönem Wetter – unbeschreiblich.

Siggi fuhr alle an Land und verbrachte eine ruhige Zeit an Bord. Ja, wenn nicht diese Motorbootfahrer wären. So wollte er ein Panorama-Foto von Capri machen – verkeilte sich absichtlich zwischen Traveller und Sitz auf dem Sonnendeck und so fuhr ein Motorbootfahrer vorbei, welches eine große Welle auslöste, die den Baum ins Schwingen brachte und Siggi im wahrsten Sinne des Worte umhaute. So weit so schlecht. Der Fuss war aber noch drin – nun etwas verdreht wurde dieser sofort von Außen mit 3 Bierdosen verbunden durch Panzertape gekühlt. Danke für den Tipp an Rainer ! Hat funktioniert.
Zum Übernachten fuhren wir dann nach Procida, wo wir in Corricella übernachteten.
Hier erwies sich eine elektrische Toilette als defekt. Die Lösung war eine Sicherung zu finden, die mehrfach versteckt war. Aber dank Enzo, dem hilfreichen Techniker gelang uns die Lösung des Problems. Alles elektrisch ist auch nicht immer gut…
Damit war die 1. Woche vorbei und es stand ein erster Crewwechsel an, den wir auf Procida durchführten. Julius, Philip, Rainer und Adde verließen das Boot und Marianna, Bettina mit Henrik und Viktoria, als auch Gianni und Harilos kamen an Board. Tatsächlich kam Gianni schon einen Nacht früher an Bord – wir hatten noch Platz und so konnte er sich das Hotel sparen.
In der ersten Woche wurden 145 SM unter Motor und 45 SM unter Segel zurückgelegt (Summe 190 SM).
Harilos nahm den Weg über den Hügel von der Fähre auf sich, um an Bord zu gelangen.
Alle anderen holten wir beim Tanken in der Procida Marina an Bord. (samt 2 Stiegen Bier). Übernachtet wurde diesmal in Chialolella, wo wir auch Essen gegangen sind.
Leider hatte der Vercharterer für die 2. Woche nur neue Bettwäsche mitgeliefert und keine Handtücher – aber wir fanden ein Wäscherei und konnten die alten Handtücher waschen. Hätte einfacher sein können – aber wie gesagt im Improvisieren sind wir halt Weltmeister.
Nach der Sicherheitseinweisung für die neue Crew ging es dann zum Capo Negro, wo die heißen Quellen im Wasser sind – ich traute mich bis auf 42°C ran. Wer hält mehr aus ? Zur das zurückschwimmen ist dann etwas erfrischend.

Am Nachmittag stand dann noch ein Tauchgang am Ponta dello Soliaro auf dem Programm. Eine tolle UW-Landschaft mit auch einigen Fischen – ideal eben auch für Anfänger und damit Bettina und Henrik, die hier ideal üben konnten. Leider hat Bettina hier eine Bleitasche verloren. Aber das kommt vor.
Übernachtet wurde dann auf Foria an der Westküste von Ischia.

Wie immer passiert immer etwas und so gab diesmal der Keilriemen unseres neuesten und schnellsten Kompressors den Geist auf. Nur um es kurz zusammenfassen – Siggi bestellte einen neuen in Deutschland in der Hoffnung, dass den jemand mitbringen kann – aber leider ist DHL unfähig einen Briefumschlag in den Briefkasten zu stecken. So gingen wir in Italien auf die Suche nach einem Keilriemen und wir bzw. Gianni in Verbindung mit Alex wurden dann auch irgendwann fündig. Wir konnten den Kompressor reparieren und seit dem läuft er wieder.

Insgesamt hatte die Crew der 2. Woche Lust auf Amalfi-Küste und so ging es gen Osten. Am nächsten Tag ging es nach Positano. Eine Tourihochburg, die quasi nur noch von Amalfi selbst getoppt wird.
Es sollte dann mal wieder etwas auffrischen und so fuhren wir weiter gen Osten – Richtung Salerno, wo wir auch übernachteten, in einer Bucht zwischen 2 Häfen. Vorher machten wir aber noch einen Tauchgang in Punto Germano. In Salerno – einer größeren Stadt – gekamen wir dann auch den Keilriemen, wo wir dann auch gleich 2 Stück für 10 Eur kauften.
Leider haben wir in Salerno unser Dinghi zerstört – das merkten wir aber erst am nächsten Tag – es war die Luft rauss…
Von Salerno ging es unter Motor und Segel in die Marina di Puolo – sehr idyllisch gelegen und dort sind wir dann auch gleich mal Essen gegangen.

Und dann war auch schon die 2. Woche um und der finale Crewwechsel stand an und hier auch eben der Unterwasser Archäologie Kurs Teil 2.
Der Crewwechsel fand dann in der Marina Pozzouli statt, wo wir auch Bettwäsche und Handtücher tauschen konnten.
Insgesamt kamen in der 2. Woche 105 SM unter Motor und 20 SM unter Segel (125 SM Gesamt) dazu.
Hier konnten wir dann auch das Dinghi gegen ein neues Tauschen (gegen 2000 EUR Kaution – glücklicherweise – hielt das neue Dinghi bis zum Ende der Tour….).
Marianna, Bettina und Henrik und Urs verließen das Boot und die restlichen Teilnehmer inkl. unserem Dozenten Gerd Knepel kamen dann aufs Schiff und es wurde voll. Frank und Simon, Matthias und Björn, Heiko und Michael (tatsächlich wurde Michael erst am Sonntag aufgenommen, da er am Samstag noch auf einer Geburtstagsfeier verweilte). Und zu guter letzt konnte Alex auch noch verlängern – er hat für den UWA 2 Kurs eine Sondergenehmigung der Schule erhalten und durfte damit an Bord bleiben. Somit waren wir zu 11. 5 Doppelkabinen und eine 1 Mann Kabine. Damit waren wir voll belegt inkl. 11 Tauchflaschen und 11 Tauchausrüstungen. Wurde aber alles sicher verstaut.
Nach dem weiteren Einkauf – es wurden Dutzende Stiegen Bier verladen und der obligatorischen Sicherheitseinweisung ging es zum ersten Schlag nach Bacoli. Und richtig – ihr kennt es schon – es gab wieder Feuerwerk für die Crew 🙂

Am nächsten Tag stand dann der erste Tauchgang im Rahmen des Unterwasser-Archäologie Kurses (UWA) 2 auf dem Programm: In Baia.
https://de.euronews.com/kultur/2022/01/21/romisches-atlantis-die-versunkene-stadt-baia
bzw.
Vor dem Tauchgang wiederholten wir noch ein paar Vermessungsübungen in der Bucht von Bacoli. Dann ging es los. Wir hatten auch Glück und eine UW Archäologin aus Baia an Bord, die sehr viel über die Stätte berichten konnte. U.a., dass die Stadt 1535 nach einem Vulkanausbruch (nicht vom Vesuv) versunken war.





Es war schnell klar, dass wir hier noch 1-2 Tauchgänge machen mussten, da es zu viel zu sehen und zu viel zu tun gab und so vereinbarten wir einen weiteren Termin für Mittwoch.
In der Zwischenzeit fuhren wir nach Ischia zum Castello Aragonese. Hier sollte es auch Ausgrabungen unter Wasser geben, wie wir zum einen über eine Dokumentation auf Mare-TV als auch von Angela erfahren haben.


Als wir da waren erkannten wir die Taucher sofort und schnell war das Dinghi klar gemacht, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Leider durften wir hier keinen Tauchgang machen, denn sie machten die Ausgrabungsstätte Wintertauglich, d.h. es wurde gerade wieder alles zugedeckt.
Schade, das wäre nochmal sehr spannend geworden direkt mit UW-Archäologen zusammenzuarbeiten.
So blieb etwas Zeit das Castello samt Museum zu entdecken.
Siggi suchte in der Zwischenzeit einen Arzt auf, da er mit voller Montur in ein Loch auf der Tauchplattform getreten war und massive Schmerzen im Oberschenkel hatte und seit 2 Tagen nicht schlafen konnte. Eine nette ältere Dame fuhr ihn ins Krankenhaus und nach 3h Wartezeit wurden ein paar Drogen verschrieben. Immerhin halfen diese und nach weiteren 2 Tagen konnte ich dann auch wieder Laufen.

Am nächsten Tag stand dann noch ein Steilwandtauchgang direkt vom fahren Boot in St. Angelo / Ischia an, bevor wir den Abend in Foria verbrachten.
Dann war der Tag gekommen, an dem dann noch 2 Tauchgänge in Baia anstanden, wo das Schwimmbad/Bassin vermessen werden sollte. Dies war für alle beteiligten sehr anstrengend. Zum einen war es kalt und die Sonne liess sich auch nur vereinzelt blicken.
Respekt für unsere angehenden UW-Archäologen.
Da für Freitag ein Sturm angesagt war, entschieden wir uns bereits am Donnerstag in den Hafen einzulaufen. Dies bedeutete vorher noch das Boot tanken und auch ein weiterer Tauchgang stand auf Procida noch auf dem Programm.
Der Freitag war dann zwar windig – aber sonnig und wir beschlossen die Zeit zu nutzen und Hercaluneum zu besuchen – eine weitere Stadt, die 79 n.Chr. durch den Vulkanausbruch des Vesuv verschüttet wurde. Die Stadt ist nicht so riesig wie Pompeiher und ist deshalb etwas übersichtlicher.
Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war zeitraubend – aber wir kamen an und der Erhaltungsgrad der Stadt ist wirklich erstaunlich. Teilweise könnte man sofort wieder einziehen.




Was passierte sonst noch:
Es wurde noch eine voll intakte Leine und ein Anker geborgen. Langsam nähern wir uns teilemäßig einem eigenen Boot.

Die Rückfahrt wurde dann noch zum wirklichen Highlight.
Wir entschieden uns in der Schweiz zu übernachten und buchten ein Apparment in Osagno – kurz vor dem Gotthard Tunnel. Dort gab es nur eine Unterkunft und ein Restaurant. Das Restaurant hatte geschlossen und wir landeten in der einzigen Bar.
Dort fragten wir den Besitzer, ob er etwas zu Essen hätte und er meinte, dass es Samstags immer kostenlose Pasta und Live-Musik gibt. Was für ein Zufall. Wir hatten unseren Spaß bei einigen Bier und am Ende noch einen Rum.
Gelegentlich muss man auch mal Glück haben.




Giotto – der Besitzer, Koch und Musiker der Bar – ein Highlight. Peace & Love.
Anbei die gesegelten und gefahrenen Meilen:
| Meilen | 1. Woche | 2. Woche | 3. Woche | Summe |
| Motor | 145 | 105 | 80 | 330 |
| Segel | 45 | 20 | 5 | 70 |
| Gesamt | 190 | 125 | 85 | 400 |
Was bleibt über die FP Aura 51 Smart Elektrik zu sagen:


























